„Gebührenentwicklung Wasser Haushalt 2014-2020.tif“. Die Gebührenunterschiede sind auch bei Haushalten extrem.

Die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) hat bei den 16 lippischen Kommunen die aktuellen Gebühren für Wasser und Abwasser erhoben und verglichen. Die Daten sind in einen Online-Rechner eingeflossen, mit dem Unternehmen und auch Privathaushalte vergleichen können, wie viel mehr oder weniger Geld die gleiche Leistung in einer anderen lippischen Kommune kostet. „Mit diesem Rechner sorgen wir für Transparenz bei den Gebühren“, sagt Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Lippe. Der Rechner zeige zudem für jeden spezifischen Verbrauch auch die Entwicklung der vergangenen Jahre, erläutert Carl.

 

Je nach Umfang der versiegelten Grundstücksfläche, dem Wasserverbrauch und Abwasseraufkommen müssen Unternehmen und Haushalte unterschiedlich tief in die Tasche greifen. Für Unternehmen sind Leopoldshöhe bzw. Lage besonders teuer, für Privathaushalte Dörentrup, Barntrup und Lemgo. Für beide Verbrauchergruppen am günstigsten ist wie in den Vorjahren die Gemeinde Schlangen, gefolgt von Augustdorf und Bad Salzuflen.

 

Die IHK Lippe hat zur Veranschaulichung die Kosten für drei unterschiedliche, fiktive Unternehmen berechnet (siehe Tabelle). Das Ergebnis: „In Lage bzw. Leopoldshöhe müssen diese Unternehmen etwa 70 Prozent mehr zahlen als in Schlangen“, berichtet Matthias Carl. Ähnlich extreme Gebührenunterschiede gebe es auch bei den Privathaushalten: Sie müssen in Dörentrup und Barntrup etwa 60 Prozent mehr Gebühren bezahlen als in Schlangen. „Das macht im berechneten Beispielhaushalt in Dörentrup über 350 Euro pro Jahr aus“, berichtet Carl.

 

Im Schnitt aller lippischen Kommunen sind die Gebühren 2020 leicht gestiegen. Für Privathaushalte haben neun Kommunen die Preise erhöht, für Unternehmen wird es in sieben Kommunen teurer. Am stärksten sind die Erhöhungen in Schlangen (Ø +6,0 Prozent), Dörentrup (Ø +5,5 Prozent) und Augustdorf (Ø +4,3 Prozent). Unverändert sind die Gebühren in Blomberg, Lage und Lemgo. Gebührensenkungen gab es vor allem im Extertal (Ø -8,2 Prozent), in Bad Salzuflen (Ø -5,4 Prozent) und in Schieder-Schwalenberg (Ø -3,7 Prozent).

 

Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels fordert die IHK die Kommunen auf, die Wasserver- und -entsorgung so effizient wie möglich zu gestalten. Auch sollten durch Abwassergebühren keine Haushaltslöcher gestopft werden. Vielmehr könnten die Kommunen den eigenen Wirtschaftsstandort durch wirtschaftsverträgliche Gebühren stärken, empfiehlt die IHK Lippe. Denn hohe Gebühren seien für Unternehmen ein wesentlicher Standortnachteil. Das habe auch die Standortumfrage der IHK Lippe aus dem Jahr 2019 gezeigt.

 

Die individuellen Kosten können Unternehmen jeder Größe sowie Haushalte im Online-Gebührenrechner der IHK Lippe selbst errechnen und mit denen in anderen Kommunen vergleichen. Der Rechner hebt die teuerste und die günstigste Kommune hervor und stellt die Ergebnisse grafisch dar – auch im Vergleich der letzten sieben Jahre. Online-Rechner: www.detmold.ihk.de (Nr. 4329010).