V.l. Piet Breed, Markus van Alm, Erich Büsing. Foto©Andrea Lemm.

Ein Qualifizierungsangebot für Ehrenamtliche des Kultur- und Kelterverein Schwalenberg e.V.

 

Am 19. und 20. November 2021 trafen sich 15 Personen, die am Wein- und Winzerseminar beim Kelter- und Kulturverein in Schwalenberg teilnahmen. Es sind Ehrenamtliche, an die sich das Qualifizierungsangebot der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen richtet. Da in der Coronapandemie das Vereinsleben weitesgehend zum Erliegen kam, soll das Ehrenamt im Besonderen gefördert werden. Zur Umsetzung der Projekte sollten die Volkshochschulen herangezogen werden, da sie die Bedarfe der Vereine vor Ort kennen und auf sie zugeschnittene Schulungen planen und organisieren können. Die VHS Lippe-Ost und der Kultur- und Kelterverein Schwalenberg e.V. kamen so zusammen.

 

Der Schwalenberger Verein verfolgte die Idee, seine Mitglieder in Sachen Wein und Weinbergpflege zu schulen, da sie einen Weinberg mit guter Hanglage in Schwalenberg haben. Alle sind mit Engagement dabei, die letzte Ernte ist schon zu Wein vergoren. Aber es fehlen notwendige Kenntnisse in der Weinherstellung, der Pflege der Rebstöcke und der Bodenbehandlung, um professionell für das nächste Jahr aufgestellt zu sein. Daher war gebündeltes Fachwissen um den Wein notwendig, das in zwei Tagen theoretisch und praktisch vermitteltet werden sollte. Der Verein und die VHS Lippe-Ost konzeptionierten ein entsprechendes Schulungsangebot über zwei Tage.

 

Sehr interessant war nach dem umfassenden Theorieinput die anschließende Weinverkostung, die in Selbstversuchen der Teilnehmenden zeigte, wie sich mit Salz, Zucker, Zimt und Zitronensaft sowie ein wenig Wein auf der Zunge die Geschmackserlebnisse verändern lassen. Zum Beispiel verändert ein wenig Zucker auf der Zunge die Säurewahrnehmung im Mund. Der vom Verein eingeladene Winzer Johannes Gönner erklärte den Ehrenamtlichen des Kelter- und Kulturvereins, dass sich ihre Trauben der letzten Lese wirklich zu Wein vergoren hätten, zwar mit einem sehr hohen Säureanteil, dem man aber mit ein wenig Chemie und Traubensaft zu einem trinkbaren Wein verwandeln kann.

 

Dies sei ein übliches Verfahren, was auch die Winzer in ihren Kellern umsetzen würden, ließ er verlauten. Der Winzer ließ daher mit Unterstützung der Teilnehmenden den Säuregrad feststellen, um dann die Menge der Zusätze berechnen zu können. Und siehe da, der Wein verlor an Säure, aber ein leichter Schwefelgeschmack war verspürbar. Schwefel bewirkt, dass der Wein nicht wieder zu gären anfängt. Daher werden die Schwalenberger Ehrenamtlichen noch einiges probieren müssen, bis der Wein ihnen endlich schmeckt.

 

Am Samstag ging es dann in den Weinberg, wo der fachgerechte Schnitt der Reben für das nächste Ertragsjahr gezeigt wurde. Alle zeigten sich interessiert, denn der richtige Schnitt ist für den Ertrag im nächsten Jahr verantwortlich. Einige Mutige machten sich unter den fachkundigen Augen des Winzers an den Schnitt der nächsten Rebstöcke. Weitere Teilnehmende kamen aus Blomberg, wo der Verein Blomberg Marketing schon über viele Jahre einen Weinberg betreut. Außerdem gab es Teilnehmende aus Rinteln, die dort ebenfalls den Weinbau betreiben. Zwei Teilnehmende überlegen sich im Verein in Schwalenberg zu engagieren und freuten sich, auf diese Weise einen fachlichen Einblick in die Materie zu bekommen.

 

Unter den Teilnehmenden kam es zu einem regen Austausch ihres Fachwissens in den Schulungsteilen, den Pausen oder beim Essen, das der Verein um Regina Zelms, Vorstand des Vereins, für die Verpflegung an den zwei Tagen zusammengestellt hatte. Der Wunsch nach Vertiefung und Erweiterung des Fachwissens wurde nach der Veranstaltung einstimmig formuliert, was der Verein und die VHS Lippe-Ost gerne im nächsten Herbst wieder aufgreifen möchte.