Das Thema „Weserversalzung“ begleitet und betrifft die Weseranrainer schon viele Jahre. Während im Laufe der letzten Jahrzehnte viele Flüsse in Deutschland durch vielfältige (Schutz-)Maßnahmen wieder eine hohe Wasserqualität erreicht haben, bleibt die Weser ein versalzenes Sorgenkind, das weiterhin die Gesundheit und die Lebensqualität der Anrainer bedroht.
In einer Kleinen Anfrage an die NRW-Landesregierung wollte der lippische SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Berghahn nun wissen, wie die aktuelle Situation des salzigen Flusses ist. „Leider hat sich die Situation nicht verbessert. Bereits jetzt ist absehbar, die die angestrebten Zielwerte zur Salzreduzierung bis zum Jahr 2021, nicht eingehalten werden können. Auswirkungen sind: Ein stark angegriffenes Ökosystem und ein weiter andauerndes Versalzen des Grundwassers“, sagt Berghahn.
Die hohen Salzbelastungen für die Weser und das Grundwasser, resultierend aus den salzhaltige Abwässer aus der Kaliproduktion der Düngemittelfirma Kali und Salz AG (K+S). „K+S verschiebt die Zusagen und Zielwerte auf das Jahr 2027. Selbst die von K+S geplante Pipeline, auch als Werra-Bypass bekannt, würde keine Verbesserung der Wasserqualität und Entlastung der Werra bringen“, erklärt Berghahn, der im Landtag Mitglied im Umweltausschuss ist.
Mit der Errichtung des Werra-Bypasses würde die Oberweser ersatzweise zur Einleitung ihrer Salzabwässer benutzt werden. Der lippische Abgeordnete fordert, dass von den Planungen einer Pipeline an die Weser endlich Abstand genommen wird. Stattdessen müsse man verstärkt nach technischen Lösungen Vorort suchen.
„Das Aktienunternehmen K+S aus Hessen hat nicht nur eine hohe Verantwortung gegenüber der Umwelt bzw. der Wasserqualität, sondern auch zum Erhalt der eigenen Arbeitsplätze. Will man einer Produktionsstillegung entgegenwirken, muss ein wesentlich höherer Anteil des Konzernumsatzes in Entsalzungstechniken oder einer sicheren Einlagerung investiert werden. Die Idee einer Pipeline, die Salzlauge von hessischem Gebiet zu der Entlastung der hochbelasteten Werra an die Weser und somit zu dem Nachbarn NRW zu bauen um die Lauge in NRW einzuleiten, war von Anfang an eine Schnapsidee. Wer darf schon seinen Müll dem Nachbarn über den Zaun kippen?“, sagt der SPD-Politiker.