Bei verletzten Wildtieren ist die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Lippe die zuständige Behörde. Die Mitarbeiter kümmern sich darum, dass die Tiere bestmöglich behandelt und gepflegt werden. Oberstes Ziel ist die Wiederauswilderung. Gerade bei Greifvögeln bedarf es aber einer besonderen Pflege. Daher kooperiert der Kreis Lippe mit der Adlerwarte in Berlebeck. So hat der Kreis die Einrichtung bei einem Förderantrag für ein Artenschutzzentrum maßgeblich unterstützt. Zudem investiert der Kreis 40.000 Euro in das neue Gebäude. „Der Kreis Lippe steht für Artenschutz. Die Biodiversitätsstrategie ‚Lippes lebendige Vielfalt‘ hat diesen Ansatz untermauert. Somit ist für uns auch klar, dass wir die Adlerwarte als eine einzigartige Einrichtung vor Ort stärken wollen“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann.
So bat die Untere Naturschutzbehörde auch im März um Hilfe: Passanten entdeckten in Barntrup-Uhlental zwei Rotmilane in einer Brombeerhecke. Die Vögel konnten sich nicht mehr eigenständig befreien. Die Verletzungen durch die scharfen Dornen waren schwerwiegend. Die Untere Naturschutzbehörde gab die verletzten Tiere zur Pflege in die Adlerwarte. Ein Rotmilan konnte dank der professionellen medizinischen Betreuung gerettet werden. „Die Mitarbeiter haben eine große Expertise im Bereich der Greifvögelpflege. Auf dieses Wissen greifen wir beim Artenschutz natürlich gerne zurück. Durch die Kooperation profitieren also Kreis und Adlerwarte und am Wichtigsten: Die Greifvögel“, so Lehmann. Die Falkner der Adlerwarte konnten den Vogel erfolgreich im Uhlental wieder auswildern.
Die Adlerwarte pflegt bereits seit über 30 Jahren verletzte Greifvögel und Eulen. Aufgrund der schwierigen Haltung muss jedes Tier aber in einzelnen Volieren gehalten werden. Aufgrund der Vielzahl der verletzten Vögel kam es in der Vergangenheit jedoch immer wieder zu Platzproblemen. Um diesem Problem zu entgegnen, plant die Adlerwarte den Bau eines Artenschutzzentrums mit Quarantäneräumen und einem Intensivplatz in der Nähe der Adlerwarte. „Der Aspekt des Artenschutzes liegt uns am Herzen“, so Dörte Pieper, Fachbereichsleiterin Kultur und Tourismus der Stadt Detmold. „Neben unserem Bildungs- und Freizeitaspekt der Greifvogelanlage ist dies das zweite wichtige Standbein der Adlerwarte, hier unterscheiden wir uns deutlich von einem regulären Zoobetrieb.“
Verletzte oder verlassene Wildvögel können der Unteren Naturschutzbehörde oder der Adlerwarte unter 0523-147171 gemeldet werden. Die Mitarbeiter kümmern sich um eine artgerechte Betreuung der Tiere, bis sie wieder in die Natur entlassen werden können.