Christian Liebrecht und Bürgermeister Klaus Geise freuen sich auf die Bereicherung für die Innenstadt.

Im fortfolgenden Beitrag, in den sozialen Medien hatte ein Vorbericht für Irritationen gesorgt, geht es nicht um das alte Postgebäude in der Heutorstraße 9 (wo aktuell die Kinderärzte praktizieren), sondern um das aktuell noch als Briefverteilzentrum genutzte Gebäude in der Rosenstraße, was zuvor auch als Poststation genutzt worden war. Da nun auch das Verteilzentrum umziehen wird, würde das Gebäude vermutlich einen Leerstand für die Blomberger Innenstadt bedeuten. Der Ausschuss für Bauen und Umwelt hat in seiner letzten Sitzung den Weg für eine Umnutzung bereitet und einstimmig für eine Änderung des Bebauungsplans votiert. Ein Investor plant nun das Gebäude der ehemaligen Post zurück zu bauen und durch den Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern zu ersetzen. Im Rahmen eines vor Ort Termins haben nun Bürgermeister Klaus Geise und Investor Christian Liebrecht über das weitere Vorgehen und das konkrete Planungsvorhaben informiert.

 

Klaus Geise begrüßte zu einem „besonderen“ Pressetermin und war sichtlich erfreut über die künftige Nutzungsmöglichkeit der ehemaligen Post in der Rosenstraße. „Die Verwendung als Wohngebäude in der Nähe zur historischen Innenstadt ist deutlich attraktiver, sowohl für die späteren Bewohner, als auch für die Stadt selbst.“ Ein Distributionszentrum im Innenstadtbereich sei deutlich weniger attraktiv. Christian Liebrecht, der in Lippe kein Unbekannter ist, war von 2004 bis 2019 Bürgermeister der Zuckerstadt Lage. Durch die Autohäuser sei damals eine Immobilienfirma entstanden, die zunächst die eigenen Gebäude verwaltet hatte. Später wurde der Tätigkeitsbereich erweitert. Das „Postgebäude“ habe man vor ungefähr zwölf Jahren von einem amerikanischen Unternehmen als reines Renditeobjekt erworben, welches die Immobilienbestände der Post aufgekauft und Teile dann einzeln veräußert habe. Das Objekt in der Rosenstraße sei auch eines der ersten Objekte für seine Familiengesellschaft gewesen. Vor fünf Jahren hatte es im unteren Bereich eine Erweiterung gegeben.

 

Der „Post“ sei das Gebäude aufgrund steten Wachstums nun jedoch zu klein geworden und ein neuer Standort sollte her. Nach Verhandlungen einigten sich Unternehmer Liebrecht und die Post auf einen Standort im Gewerbegebiet Westerholz. Dort werde, sobald der Mietvertrag mit einer vereinbarten Dauer von zehn Jahren unterschrieben ist, auf einer Fläche von rund 3.000 qm ein Logistikzentrum mit einer Halle von zwischen 800 und 900 qm und vielen Stellplätzen entstehen – maßgeschneidert auf die Bedürfnisse des Mieters abgestimmt. Die Stadt Blomberg veräußert das Grundstück mit entsprechendem Verwendungszweck und darf sich vermutlich schon bald über den Zahlungseingang freuen – eben wenn die Unterschrift aus Bonn/ Hamburg unter dem Mietvertrag steht – vorher wird Liebrecht nicht aktiv werden.

 

Christian Liebrecht rechnet mit einer Fertigstellung im Gewerbegebiet im April/ Mai 2021, dann könne der Umzug der Post erfolgen und der Abriss in der Rosenstraße beginnen. Nach einer geschätzten Bauzeit von zwischen 15 und 18 Monaten sollten dann auch die Wohnungen in der Rosenstraße bezugsfertig sein. Mit einem geplanten Volumen von zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro entstehen 2 Mehrfamilienhäuser. Im oberen Haus werden 9 Wohnungen mit ca. 60 bis 90 qm entstehen, im unteren Bereich sollen es vier Wohnungen mit zwischen 80 und 100 qm sein. Zu den Wohnungen im größeren Haus werden Parkplätze gehören, zu dem unteren eine Tiefgarage. Welche Teile der Immobilien später verkauft werden steht noch nicht fest, denkbar sei auch die eigenständige Vermietung durch die Firma von Christian Liebrecht.

 

Liebrecht ist sich nach erfolgter Marktanalyse sicher, dass der Bedarf an Wohnungen in Blomberg noch nicht gedeckt sei. Gerade solche, die barrierefrei sind – was die in der Rosenstraße entstehenden sein werden. Bürgermeister Klaus Geise erläuterte, dass es eigentlich nicht das Geschäftsmodell der Verwaltung sei, Grundstücke an Investoren zu veräußern, hier stimme jedoch das Gesamtpaket. Blomberg bleibe weiterhin Logistikstandort, was gerade mit Blick auf die Arbeitsplätze gut sei, und bekomme zudem attraktiven Wohnraum in der Innenstadt. Er freue sich über das Engagement des Investors, der mit den geplanten Investitionen auch sein Vertrauen in den Standtort Blomberg ausdrücke sowohl für den gewerblichen, als auch für den privaten Wohnstandtort.

 

Was die künftige Zusammenarbeit mit Christian Liebrecht und seinem Unternehmen angeht zeigte Geise sich optimistisch. Hoffentlich dürfen sich auch die heimischen Handwerksbetriebe optimistisch zeigen. Liebrecht, dessen Frau als Architektin für die Planungen zuständig ist, setzt bei Bauprojekten auf einen Generalunternehmer. Ob dieser dann auf die Kompetenz der Blomberger Betriebe setzen wird bleibt abzuwarten. Das Konzept der 13 entstehenden Wohnungen scheint jedoch durchdacht und stellt eine Bereicherung für die Stadt Blomberg dar.