Drei anstrengende Spiele innerhalb der vergangenen sechs Tage steckten den TBV-Spielern in den Knochen. Für die Lipper Kein Grund, im vierten Anlauf nicht trotzdem ein wahres Offensiv-Feuerwerk auf die Platte zu zaubern. Mit 40:37 (18:17) setzte sich der TBV Lemgo Lippe in einer unterhaltsamen Bundesligpartie am 16. Spieltag am Samstagabend beim TVB Stuttgart durch. „Nach dieser immens hohen Belastung in den letzten Tagen bin ich heute stolz auf die überragende Angriffsleistung meiner Mannschaft“, sagte TBV-Coach Florian Kehrmann im Anschluss.

 

Zum Spielverlauf: Von Beginn an wurde deutlich, wie viel sich beide Mannschaften für das Spiel vorgenommen hatten. Gerade die Offensivreihen brillierten mit einer hohen Effizienz und konzentriert vorgetragenen Spielzügen. Schon in der Anfangsphase stellte TVB-Spielmacher Egon Hanusz ein ums andere Mal seine bemerkenswerte Beweglichkeit unter Beweis und auch der bullige Kreisläufer der Schwaben, Zarko Peshevski, zeigte, was er drauf hat – unter anderem bei seinem Treffer zum 1:3 nach viereinhalb Minuten. Die Zwei-Tore-Führung wusste der Gastgeber während der ersten zehn Minuten auch zu verteidigen. Bis Jonathan Carlsbogård nach zwölf Minuten unwiderstehlich seinen Schlagwurf zum 7:7-Ausgleich in die Stuttgarter Maschen feuerte.

 

Nach gut 18 Minuten stellte Guardiola mit seinem ersten Treffer zunächst erneut auf Unentschieden, kurz darauf klaute der spanische Routinier und TBV-Abwehrchef dem gegnerischen Mittelmann clever und gedankenschnell den Ball, um frei aufs Stuttgarter Tor zuzulaufen und beim 11:10 problemlos die erste Lemgoer Führung zu markieren. Die letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs gehörten dann TBV-Kapitän Andrej Kogut, der nach seiner Einwechslung drei bärenstarke Treffer aus dem Rückraum erzielte und immer wieder mit guten Aktionen glänzte. Damit war der Lemgoer Spielmacher maßgeblich daran beteiligt, dass sein Team auch beim Gang in die Kabine in Führung lag. 18:17 hieß es nach 30 Minuten.

 

Hellwach kam der TBV eine Viertelstunde später aus der Pause und startete mit einem Elísson-Doppelschlag zum 20:17 in den zweiten Durchgang. Dann nahm auch Stuttgart wieder Fahrt auf und es entwickelte sich, ähnlich wie in der ersten Halbzeit, ein munteres Torewerfen auf beiden Seiten. Als Simak in der 40. Spielminute nach sehenswertem Carlsbogård-Anspiel zum 26:23 traf, waren in Halbzeit zwei bereits 14 (!) Tore gefallen. Ebenfalls sehenswert das Kempa-Tor von Stuttgarts Kristjansson einen Angriff später.

 

Trotz vieler gelungener Offensiv-Aktionen auch vom starkenTVB-Goalgetter Hanusz blieb Lemgo in Halbzeit zwei abgezockt, behielt immer die Spielkontrolle und ging schließlich mit einem Vier-Tore-Polster in die finalen zehn Minuten. Um die Kräfte noch einmal zu sammeln, rief der gerade erst mit dem FELIX-Award zum Trainer des Jahres gekürte Florian Kehrmann seine Mannschaft in der 53. Minute zur Auszeit. Mit seinem fünften Treffer stellte Bobby Schagen kurz darauf auf 38:32 – die Vorentscheidung.

 

Zwar kam der TVB noch einmal auf drei Tore heran und versuchte bis in die Schlusssekunden – unter anderem mit einer extrem offensiven 4:2-Deckung – alles, die Bemühungen brachten dem Tabellensechszehnten aber nichts mehr ein. Mit einem 40:37-Erfolg verabschiedete sich der TBV Lemgo Lippe also aus seiner Monsterwoche. Die Bilanz: drei Siege aus vier Spielen, vier wichtige Punkte in der Bundesliga und der Einzug ins DHB-Pokal-Viertelfinale. Chapeau!

 

Florian Kehrmann zur Partie: „Wir haben heute ganz wenige technische Fehler gehabt und super Abschlüsse sowie einmal mehr eine starke Mentalität gezeigt. Ich denke, das war ein verdienter und wichtiger Sieg – und ein tolles Finale dieser anstrengenden Woche.“

TBV Lemgo Lippe: Zecher, Johannesson; Hutecek (1), Elísson (9/5), Kogut (4), Simak (4), Carlsbogård (4), Schagen (6), Schwarzer, Suton (3), Zerbe, G. Guardiola (4), Cederholm (5), Reitemann, Blaauw, Geis.