Das Kunstlied erlebte in der Romantik seine Blütezeit. Wie sehr sich aber auch Komponisten des letzten Jahrhunderts immer wieder stilistisch auf die traditionellen Wurzeln des Kunstliedes bezogen – das zeigen die Sopranistin Annette Dasch und ihr Klavierpartner Wolfram Rieger im Rahmen des nächsten Detmolder Meisterkonzerts, das am 31.01. im Konzerthaus Detmold erklingt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Eine Stunde vorher erläutert die Musikvermittlerin Siiri Niittymaa in einem Einführungsvortrag im Gartensaal des Palaisgebäudes die Zusammenhänge des Programms.
Nicht nur Robert Schumann, sondern auch Felix Mendelssohn Bartholdy zog die Gedichte von Heinrich Heine als textliche Grundlage für seine Lieder heran. Am bekanntesten ist das Lied „Auf Flügeln des Gesanges“, dessen Melodie im 19. Jahrhundert zum Inbegriff des Liedgesangs wurde. Die fortschrittliche Entwicklung dieser Gattung mitgeprägt hat Gustav Mahler. Greift er bei den Liedern aus „Des Knaben Wunderhorn“ noch auf die Gedichtsammlung von Clemens Brentano und Achim von Arnim zurück, so stammen die Texte aus seinem Zyklus „Lieder eines fahrenden Gesellen“ von ihm selbst. Sie handeln von Weltflucht und der Wanderschaft eines jungen Gesellen, der seine Liebste verloren hat.
Ganz wie bei Mahler, haben auch die Lieder von Alban Berg autobiographische Bezüge. Seine „Sieben frühen Lieder“ widmete er seiner Frau Helene Berg. Vom Stil zeigen sie einen starken Bezug auf die Liedtradition Gustav Mahlers, verlassen aber auch das tonale Gebilde und wenden sich den Einflüssen der Zweiten Wiener Schule eines Arnold Schönbergs zu. Ebenso wie Berg war auch Hanns Eisler ein Schüler Schönbergs. Er komponierte zwischen Zwölftontechnik und Arbeiterlied, Kommunismus und Hollywood.
Dort, wo er den Dichter Bertolt Brecht im amerikanischen Exil aufgrund des Nationalsozialismus traf, entstanden Eislers bedeutendste Beiträge zum Klavierlied. Ebenso vom Schrecken des Dritten Reichs betroffen war der jüdische Komponist Viktor Ullmann. Seine Werke wurden wegen seiner jüdischen Abstammung mit einem Aufführungsverbot belegt. Er starb 1944 im Konzentrationslager Auschwitz. Seine „Six Sonnets de Louïze Labé“ singt Annette Dasch in einer Übersetzung von Rainer Maria Rilke. Es handelt sich um Liebeslieder nach Texten der gleichnamigen französischen Renaissance-Dichterin Louïze Labé, deren Jazz-Einflüsse sowie amerikanische Unterhaltungsmusik ebenso als politischer Hinweis zu deuten sind.
Tickets in Höhe von 31, 27 bzw. 22 Euro sind im Vorfeld über das Haus der Musik, über www.ticketonline.de sowie an der Abendkasse erhältlich. Studierende und Schüler erhalten ermäßigten Eintritt in Höhe von 16, 13,50 bzw. 11 Euro.