Der 11. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga hat für den TBV Lemgo kein glückliches Ende genommen. Lemgo unterlag dem TVB 1898 Stuttgart dramatisch 30:29. Bester TBV-Torschütze war Patrick Zieker mit acht Treffern.
Tim Hornke, Rolf Hermann, Andrej Kogut, Anton Månsson, Jonathan Stenbäcken, Patrick Zieker und Piotr Wyszomirski im Tor bildeten die erste TBV-Sieben des Abends. Den ersten Treffer für den TBV erzielte Månsson, nachdem er einen Abpraller geschnappt hatte. Der Schwede musste an diesem Abend allein den Kreis bespielen, da nach Christian Klimek kurzfristig auch Christoph Theuerkauf verletzt passen musste. Im Angriff startete Hornke unglücklich in die Partie, der gleich zwei Mal an TVB-Keeper Dragan Jerkovic, der seinerseits für den verletzten Ex-Nationalkeeper Johannes Bitter das Tor hütete. Insgesamt sahen die Zuschauer in der ausverkauften SCHARRena eine nervöse Anfangsphase auf beiden Seiten, die durch viele Paraden und einige geblockte Würfe gezeichnet war. In der 13. Spielminute stand es gerade einmal 4:4 durch ein Tor von Mittelmann Kogut. Zuvor hatte Hermann eine Zeitstrafe kassiert, sodass Neuzugang Donat Bartok seine ersten Einsatzminuten in der deutschen Bundesliga bekam. Die mangelnde Chancenverwertung seitens des TBV in der ersten Hälfte ließ es nicht zu, in Führung zu gehen, stattdessen konnte sich Stuttgart zwischendurch bis auf drei Tore absetzen. Der TBV ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und hielt den Ball lange im Angriff. Tim Suton hielt seine Mannschaft im Spiel, traf zum 7:8 aus Lemgoer Sicht in der 19. Minute. Bartok bekam ebenfalls seine Chance und kam erneut für Hermann. Der junge Ungar zeigte sogleich sein Potenzial, indem er zwei starke Treffer erzielte, doch dann kam es leider bitter für ihn. In einer Aktion verletzte er sich am Finger, musste in der Kabine behandelt werden und den Rest Partie zuschauen. Zieker stellte nach einer engen ersten Hälfte den Pausenstand von 15:13 wenige Sekunden vor dem Pfiff her.
Gleich nach Wiederanpfiff gelang dem TBV der Anschlusstreffer zum 15:14, doch die Gastgeber konnten wiederum vorlegen und nach 33 gespielten Minuten wieder auf 17:14 weggehen. Bis zur 44. Minute hatten sich die Lemgoer wieder herangekämpft und Ionut Ramba traf zum 21:21 Ausgleich. Die Schlussviertelstunde geriet für alle Beteiligten und Zuschauer zur Nervenschlacht. Mehrmals bot sich dem TBV die Chance zur Führung, doch wurde diese immer wieder verpasst. Knapp zehn Minuten vor Schluss und beim Stand von 26:24 für die Gastgeber zückte Trainer Florian Kehrmann die grüne Karte. Beim 28:27 und noch fünf zu spielenden Minuten schickten die Schiedsrichter Stenbäcken für zwei Minuten auf die Bank, doch die Unterzahl überstand man mit nur einem Gegentor und Zieker erzielte für Lemgo einen Treffer, sodass nach Ablauf der Strafzeit und einer Parade von Wyszomirski 29:28 auf der Hallenuhr stand. Hornke gelang in der 58. Minute der erneute Ausgleich und das Drama nahm seinen Lauf. Beim 29:29 war der TBV in Ballbesitz und die letzte Spielminute war angebrochen. Erwartungsgemäß schnell zeigten die Unparteiischen Zeitspiel an und Hermann sollte es per Freiwurf über den Stuttgarter Block versuchen, doch der Wurf blieb in der Mauer hängen – erneut aber der Pfiff zum Freiwurf und die Szene wiederholte sich. Zwanzig Sekunden vor Schluss waren wiederum die Gastgeber am Drücker und tatsächlich fand Simon Baumgarten eine Lücke in der Lemgoer Deckung, durch die er den 30:29- Siegtreffer für die Gastgeber erzielte und den TBV abermals der ersten Auswärtspunkte beraubte.
Florian Kehrmann: Wenn man mit einem Tor verliert, ist es immer schwer von verdient oder unverdient zu sprechen. Fakt ist, dass wir in diesem Spiel nie geführt haben, immer hinten dran waren. In der Anfangsphase haben wir es verpasst, durch viele liegen gelassene Chancen, obwohl wir gut gespielt haben, in Führung zu gehen. In der Phase haben wir Jerkovic ein bisschen zum Helden geworfen. Bis zur Halbzeit haben wir es geschafft, dran zu bleiben, haben dann aber unseren Neuzugang Donat Bartok verloren, der super rein kam, gleich zwei Tore gemacht hat und der sich wohl den Finger gebrochen hat. Gut war, dass wir dann die Ruhe bewahrt und weiter die Sachen gespielt haben, die wir uns vorgenommen haben. Ich glaube, wären wir zehn Minuten vor Schluss in Führung gegangen, hätten wir gute Chancen gehabt, aber so waren wir immer hinten dran. In unserem letzten Angriff schaffen wir es nicht, uns eine gute Wurfchance zu erarbeiten und am Ende war es dann leider so, dass man durch einen kleinen Abstimmungsfehler in der Abwehr einen freien Wurf bekommt. Wir müssen gucken, dass wir weiter an der Abwehr arbeiten, die heute immer nur phasenweise gut war und in der wir zu viele einfache Tore zugelassen haben.
TBV Lemgo: Wyszomirski, Maier; Månsson (2), Kogut (2), Ramba (1), Ebner, Hornke (3), Stenbäcken (2), Hermann (3), Suton (6), Skroblien, Bartok (2), Valiullin, Zieker (8).
30:29 in Stuttgart: TBV verliert in den letzten Sekunden
November 12, 2016