Ariane Wehmeier und Marc Thiel von Lippe Bildung eG (hinten links) gratulierten den Teilnehmerinnen ebenso wie Regina Kaiser (re.) und Nadine Przypadlo (vorne links) von der DRK-Jugendhilfe und Familienförderung in Lippe gGmbH. Am letzten Fortbildungstag wurden die Zertifikate ausgehändigt und in einer kleinen Feierstunde ein Fazit zum ersten Fortbildungsgang gezogen. (Foto: Lippe Bildung eG)

Ein ganzes Schuljahr lang haben 14 Mitarbeitende der Offenen Ganztagsschulen des Deutschen Roten Kreuzes selbst die Schulbank gedrückt. Vergangene Woche endete der erste Fortbildungsgang der eigens entwickelten „Weiterbildung zur OGS-Fachkraft“, die in Kooperation mit der Lippe Bildung eG als Bildungsförderungsgesellschaft für den Kreis Lippe entwickelt und durchgeführt wurde. Die Organisatoren ziehen ein positives Fazit. Seitdem der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz für Grundschüler ab dem 01.08.2026 eingeführt ist – zunächst für die Erstklässler, bis zum Schuljahr 2029/30 dann für alle Grundschüler der ersten bis vierten Klassen – sind die Schulen gefordert, entsprechende Räumlichkeiten zu schaffen und die Träger sind in der Pflicht, ihre Konzeption anzupassen und Personal einzustellen.

 

Der Aufwand ist enorm – vor allem, wenn man bedenkt, dass es noch keine landesweiten Mindeststandards für die fachliche und räumliche Betreuung gibt. Acht Offene Ganztagsschulen betreibt die DRK-Jugendhilfe und Familienförderung in Lippe bereits: fünf in Lemgo, zwei in Kalletal und eine in Oerlinghausen. Um sich auf den kommenden Rechtsanspruch vorzubereiten, hat sich das DRK frühzeitig auf den Weg gemacht, dem Fachkräftemangel durch eine passgenaue pädagogische Fortbildung entgegenzuwirken. Hierbei entstanden ist ein maßgeschneidertes Pilotprojekt mit der Lippe Bildung eG.

 

Der Grundstein für die Kooperation wurde Anfang 2023 gelegt. Bereits zu Beginn des Schuljahres 2023/24 konnte die erste Weiterbildung starten. „Unser Ziel ist es,“ erklärt Geschäftsführerin Regina Kaiser, „alle Mitarbeitenden im Offenen Ganztag pädagogisch gut auszubilden. In die neue Weiterbildung haben wir viel Zeit und Mühe investiert. Wir haben hierfür mit der Lippe Bildung eG genau den richtigen Partner an der Seite.“ Eine Basisweiterbildung in den rechtlichen und pädagogischen Grundlagen sowie Aufbaumodule zur Auswahl sind dabei entstanden. So können die OGS-Mitarbeitenden gemäß ihrer Kompetenzen ihre Schwerpunkte in verschiedenen Bereichen wählen.

 

„Praktische Einheiten zu Sprache, Kultur, MINT-Fächern oder Bewegungsförderung sind ebenso dabei wie zum Teil schwerer verdauliche Inhalte zum Thema Kinderschutz“, erläutern Nadine Przypadlo (DRK) und Ariane Wehmeier (Lippe Bildung eG), die für die Entwicklung und Organisation der Weiterbildung zuständig sind. 105 Stunden umfasst die Weiterbildung. Als Dozenten wurden – neben den beiden zuvor genannten – Fachleute aus dem Kreis Lippe tätig, die mit ihrer Expertise und Praxisbeispielen aus dem eigenen beruflichen Kontext die Fortbildungstage praxisnah gestaltet haben.

 

Im kommenden Schuljahr wird die Weiterbildung zur OGS-Fachkraft erneut angeboten; 15 DRK-Mitarbeitende haben sich hierfür bereits angemeldet. Finanziert wird die Weiterbildung mit 90% der Referentenkosten durch eine Projektförderung des Förderprogramms „Qualifizierung für den Bereich der außerschulischen Betreuung in der Offenen Ganztagsschule im Primarbereich“, die restlichen 10% sowie die zusätzlichen Kosten (beispielsweise Personalkosten) werden vom DRK getragen.

 

Am vergangenen Freitag erfolgte nun die Übergabe der Zertifikate. Das Feedback der Teilnehmerinnen war durchweg positiv. Sie fühlten sich sicherer im OGS-Alltag und in ihren Aufgaben. Auch die Vernetzung durch die gemeinsamen Fortbildungstage hat das Zusammengehörigkeitsgefühl über den eigenen Standort hinaus gestärkt. Marc Thiel, Geschäftsführer der Lippe Bildung eG, bedankte sich für die „Lippische Lösung“, die gemeinsame Entwicklung einer passgenauen Lösung vor Ort, und betonte, dass es in Zeiten von hohem Kostendruck hocherfreulich und das richtige Signal eines Trägers sei, dass sich das DRK so stark engagiere.

 

Pressemeldung: DRK