Der TBV Lemgo Lippe muss weiter auf die ersten Heimspiel-Punkte warten. Gegen den TSV Hannover-Burgdorf kassierten die Lipper eine sehr deutliche 26:36-Niederlage. Die Recken bleiben damit weiterhin ungeschlagen in dieser Saison. Die englische Woche hatte es in sich und der TBV Lemgo Lippe am vierten Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga mit dem TSV Hannover-Burgdorf einen starken Gegner vor der Brust. Die Lipper hatten von Anfang an Mühe mit dem gut aufgelegten Angriff der Gäste, kamen selbst zu Beginn der Partie aber auch zu Torerfolgen.

 

Der TBV startete wie auch schon in den letzten Spielen mit Johannesson im Tor, Elísson, van Olphen, Baijens, Cederholm, Schagen und Klimek. In der Abwehr kam Guardiola für Schagen. Die Gäste machten enorm Druck auf die Lemgoer Abwehr und schafften es immer wieder auf Rechtsaußen abzuräumen. Timo Kastening hatte einen Sahnetag erwischt, machte von außen, vom 7-Meter-Punkt und auch per Gegenstoß einen Treffer nach dem nächsten. Lemgo musste sich jedes Tor hart erarbeiten.

 

TBV-Trainer Florian Kehrmann wechselte früh im Rückraum durch, brachte Suton und Guardiola. Gegen die offensive 5:1-Deckung der Gäste war Platz, doch der vorgezogenen Ugalde schaffte es den Lemgoer Spielaufbau enorm zu stören. Van Olphen und Suton tankten sich ein ums andere Mal durch, konnten aber nicht verhindern, dass sich der TSV auf zwei Tore absetzte. Guardiola kam mit Schwung aus dem Rückraum, wurde von Böhm gestoppt, und zwar so unsanft, dass die beiden Schiedsrichter die rote Karte zückten.

 

Elísson machte vom 7-Meter-Punkt den 9:10-Anschlusstreffer für die Lemgoer, die kamen aber nicht weiter an den TSV Hannover-Burgdorf ran. In der TBV-Abwehr passte es an allen Ecken und Ende nicht. Bis zum 11:12 in der 20. Minute hielten die Lipper noch gut mit, leisteten sich dann aber kurz hintereinander gleich mehrere Fehler und ließen die Recken mit drei Toren wegziehen. Im Tor kam Wyszomirski für Johannesson und nach langer Verletzung konnte auch Jonathan Carlsbogård sein Comeback feiern.

 

Der Schwede konnte den Lauf von TSV-Außen Kastening zwar zwei Mal stoppen, insgesamt war die Abwehr der Lemgoer aber viel zu harmlos. Die Gäste konnten munter aus dem Rückraum scheppern oder ihren völlig ungedeckten Kreisläufer bedienen. Mit sechs Toren Rückstand (12:18) ging der TBV in die Halbzeitpause. Mit viel Selbstsicherheit machten die Gäste in Hälfte zwei so weiter, wie sie aufgehört hatten. Dazu kam eine 2-Minuten-Strafe gegen Suton, die der TSV gnadenlos ausnutzte und seine Führung weiter ausbaute.

 

Wyszomirski mit einigen Paraden und Elísson mit Nerven vom 7-Meter-Punkt sorgten in dieser Phase dafür, dass der TBV nicht gänzlich unterging. Im Spiel und auch in der Halle war die Stimmung mächtig aufgeheizt. Lemgo versuchte es vorne mit viel Tempo, was erneut zu einigen Ballverlusten führte. Der TSV Hannover-Burgdorf nahm die einfachen Tore gerne mit und erhöhte auf zehn Tore Vorsprung. Die Lemgoer Fans machten weiter tapfer Stimmung, doch so richtig sprang der Funke nicht über.

 

Der Angriff zu hektisch, die Abwehr zu lahm: So war der TBV Lemgo Lippe gegen die Recken chancenlos. Wyszomirski versuchte sein Team zurück ins Spiel zu bringen, hielt von außen und frei vom Kreis, doch die Abpraller holten sich jedes Mal die Gegner. Vorne kam zwar auch Lemgo über den Kreis zum Tor, insgesamt aber hatte der TBV gegen die offensive Deckung der Gäste noch kein wirklich gutes Mittel gefunden. Kehrmann brachte Reimann und Zerbe auf Außen und Cederholm erneut im Rückraum.

 

Damit kam im Angriff mehr Tempo ins Spiel. Cederholm fand endlich Lücken, kam zum Torerfolg oder holte zumindest einen 7-Meter-Strafwurf raus. Der TBV kam wieder ran, konnte den Abstand zwar nicht gewaltig verkürzen, aber immerhin verhindern, dass sich die Gäste noch weiter absetzen. In den letzten zehn Minuten kam noch mal ordentlich Schwung ins Spiel. Cederholm und Carlsbogård fanden im Angriff gute Lösungen, tankten sich selbst durch und legten ab auf Klimek am Kreis. Der TBV kam auf sechs Tore ran.

 

TSV-Trainer Carlos Ortega beendete diesen Lauf mit einer Auszeit. Am Ende leisteten sich die Lemgoer erneut zu viele Fehler, zeigten über 60 Minuten viel zu wenig Biss in der Abwehr und kassierten verdient eine 26:36-Niederlage. TBV-Trainer Florian Kehrmann fand nach dem Spiel deutliche Worte zur Leistung seiner Mannschaft: „Es war ein völlig verdienter Sieg für Hannover. Auch in dieser Höhe. Wir hätten noch drei Stunden spielen können, aber mit dieser Abwehrleistung kommen wir gegen keinen Gegner für einen Sieg in Frage. Das müssen wir jetzt aufarbeiten. Positiv war, dass wir nicht aufgesteckt haben und uns in der zweiten Hälfte noch mal herangekämpft haben.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Wyszomirski; Elísson (7/3), Guardiola (2), Carlsbogård (2), van Olphen (3), Theuerkauf (2), Schagen (1), Suton (2), Zerbe (2/1), Cederholm (2), Reimann, Klimek (3), Baijens.