Haben die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Würfel) mit den Zielen des Zukunftskonzeptes Lippe 2025 im Nachhaltigkeitsbericht zusammengeführt: Karin Drexhage, Landrat Dr. Axel Lehmann und Dr. Ute Röder (v.l.). Bild: Kreis Lippe.

Eine nachhaltige Entwicklung ist für eine zukunftsfähige Region eine wichtige Voraussetzung. Der nun vorliegende, erste Nachhaltigkeitsbericht des Kreises sieht Lippe hierbei auf einem guten Weg. Die  Bestandsaufnahme spiegelt eine insgesamt erfreuliche, nachhaltige Entwicklung wider. Der Bericht betrachtet, inwieweit das Verwaltungshandeln in sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten nachhaltig gestaltet ist und wo es noch Hemmnisse gibt. „Die Entscheidungen und Aktivitäten der Kreisverwaltung sollen und müssen sich langanhaltend positiv auf die Gesellschaft und unsere Umwelt auswirken. Auf der Grundlage des Nachhaltigkeitsberichts bauen wir auf und suchen nach passenden Strategien, um unseren Kreis in eine sichere Zukunft zu führen“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann bei der Vorstellung.

 

Für den Bericht hat sich die Verwaltung an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen orientiert. Das internationale Programm, das für eine nachhaltige Entwicklung sowohl in sozialen als auch in ökonomischen und ökologischen Bereichen steht, gibt 17 konkrete und überprüfbare Zielwerte vor. Für die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist allerdings auch die Berücksichtigung der individuellen Situation vor Ort unabdingbar. Daher hat der Kreis das Programm der UN mit dem Zukunftskonzept Lippe 2025 (ZK 2025) zusammengeführt: „Um die Instrumente der Agenda 2030 einem realistischen Praxistest zu unterziehen, werden die global formulierten Ziele mit den lippischen Zielen harmonisiert. So wird die Agenda 2030 im konkreten Verwaltungshandeln verankert und ihre Umsetzung auf kommunaler Ebene transparent“, erklärt Dr. Ute Röder, Fachbereichsleiterin Umwelt und Energie beim Kreis Lippe.

 

Konkrete Beispiele und Fazit:

 

Leitziel 2: Wirtschaft

Die Wirtschaft in Lippe entwickelt sich analog zum landesweiten Trend insgesamt positiv: Die Daten der letzten Jahre zu den Existenzgründungen und dem Anteil der Hochqualifizierten zeigen dies an. Der Bericht geht weiterhin davon aus, dass sich die positive Tendenz weiter verstärken wird, wenn die Projekte „Innovation Campus“ in Lemgo und „Kreativ Campus“ in Detmold vollständig angelaufen sind.

 

Leitziel 10: Natur-, Umwelt- und Klimaschutz

Die Entwicklungen im Umwelt- und Klimaschutz stellen sich differenzierter dar. Das Abfallaufkommen weist in den vergangenen fünf Jahren eine stetig leichte Steigerung auf. Im Bundesvergleich steht der Kreis Lippe hier aber gut da. Auch bei den Naturschutzflächen hat Lippe mit 16,9 Prozent der Gesamtfläche einen anhaltenden positiven Trend und ist bundesweit einer der Kreise mit den höchsten Anteilen an Naturschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebieten. Weitere Vergleichsdaten, wie etwa der jährliche Pro-Kopf-CO2-Ausstoß, können erst im kommenden Nachhaltigkeitsbericht ausgewertet werden, da sie in Fünf-Jahres-Rhythmen zur Verfügung stehen.

 

In allen drei Bereichen, die die Agenda 2030 der Vereinten Nationen betrachtet, konnte die Region einen Aufwärtstrend verzeichnen. Sowohl bei ökonomischen, ökologischen als auch sozialen Fragestellungen hat sich der Kreis Zielvorgaben gestellt, die schrittweise angegangen werden. Gerade in den Bereichen Gesundheit und Mobilität bieten sich Gestaltungsräume für nachhaltige Projekte. Der nächste Bericht soll 2023 vorliegen. Er wird erneut den Nachhaltigkeitszustand des Kreises transparent machen und auch die Auswirkungen der derzeitigen Pandemie widerspieglen. Zudem werden seit August alle Kreistagsentscheidungen von der Verwaltung einem Nachhaltigkeitscheck unterzogen.

 

Hintergrund

Zur Prüfung, ob und wie die Zielvorgaben in Lippe angegangen werden, stützt sich die Kreisverwaltung auf eine Auswahl von 84 Indikatoren. Rund die Hälfte entstammt dem Katalog, den die Bertelsmann Stiftung mit ihrem Pilotprojekt zum kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement bereitgestellt hat. Zudem hat der Kreis weitere Indikatoren definiert. Die Bestandsaufnahme vergleicht die Entwicklung der ausgewählten Indikatoren für die Jahre 2012, 2015 und 2018. „Teilweise mussten wir aufgrund der Datenlage auf andere Jahre zurückgreifen oder es gab keine Vergleichswerte. Bei den betroffenen Indikatoren wird eine Entwicklung erst ab der nächsten Erhebung sichtbar sein“, so Karin Drexhage, Fachgebietsleiterin Umweltrecht und Controlling, die den Bericht federführend erstellt hat.