„Dass die Mannschaft lebt, muss sie heute zeigen“, sagte GWD Mindens sportlicher Leiter Frank von Behren vor der Partie. Ein Lebenszeichen war die Leistung seines Teams im OWLDerby mit Sicherheit. Trotzdem reichte es auch dieses Mal am Ende nicht für Zählbares. Nach einer hoch spannenden und emotionalen Partie gewann der TBV Lemgo Lippe am 8. Spieltag der LIQUI MOLY HBL mit 29:32 (15:11) bei GWD Minden. „Letztendlich war der Sieg vielleicht sogar verdient. Es war ein großer Kampf von beiden Mannschaften und es hat viel Spaß gemacht, wieder ein Derby zu spielen“, sagte TBV-Trainer Florian Kehrmann im Anschluss.
Zum Spielverlauf: Die 65 mitgereisten Lemgoer Fans waren in der Kampa-Halle kaum zu überhören. Aber den besseren Start erwischte GWD Minden. Das Team von Trainer Frank Carstens zeigte eine leidenschaftliche Leistung und zog in der 8. Minute auf 5:1 weg. Beim 6:5 in Minute 12 durch Elísson – die Isländische Tormaschine erzielte insgesamt elf Treffer – schien Lemgo in die Partie gefunden zu haben. Doch erneut setzte sich GWD ab, diesmal sogar bis auf 14:7. Es war die beste Halbzeit des punktlosen Tabellenletzten in der laufenden Saison. Einer brillanten Doppelparade des eingewechselten Finn Zecher war es zu verdanken, dass das Team von Florian Kehrmann (nur) mit einem Pausenrückstand von 11:15 in die Kabine ging.
Kurz nach Wiederanpfiff holte der starke Urban für Minden zum Doppelschlag aus und stellte auf 17:11. Zu leicht fanden die GWD-Akteure Lücken im Lemgoer Abwehrverbund. Doch selbst beim Spielstand von 21:13 in der 39. Minute ließen die Lemgoer den Kopf nicht hängen und zeigten eine bemerkenswerte Einstellung. Ab Mitte der zweiten Halbzeit wurde die Abwehr der Lipper stetig griffiger, wodurch Lemgo einfache Tore erzielte. Nur noch drei Treffer war Minden 13 Minuten vor Ende der Partie in Front, als Carstens den Bruch im Spiel seiner Mannschaft mit einem Timeout stoppen wollte. Damoul setzte sich daraufhin durch, scheiterte aber am starken Zecher.
Tim Suton fand mit einem für ihn typisch dynamischen Überzieher auf der anderen Seite den Durchbruch und brachte den TBV beim 24:22 in Schlagdistanz. Minuten später schweißte der in der entscheidenden Phase überragende Suton den Ball aus neun Metern in den Winkel ein, bevor Elísson in der 52. Minute per Tempogegenstoß ausglich. Kurz darauf erzielte Lukas Zerbe beim 26:25 die erste Lemgoer Führung seit dem 0:1. Das Spiel stand nun auf Messers Schneide. Zweieinhalb Minuten waren noch zu spielen, als Lukas Hutecek mit einem Rückraumwurf nachlegte und die erste Zwei-Tore-Führung für seine Mannschaft erzielte.
Von personellen Engpässen gebeutelt, fehlten Minden in der Schlussphase die Körner. Lemgo war nun vollkommen fokussiert, bewies Nerven wie Drahtseile. Kurz vor Schluss öffnete Minden zur Manndeckung. Hutecek nutze den daraus entstandenen Raum und verwandelte zum 29:32-Endstand. Kehrmann: „Wir haben es zuerst nicht geschafft, dieses Derby anzunehmen. Minden war uns in puncto Intensität und Zweikampfverhalten weit voraus. Wir lagen in der 38. Minute sogar mit acht Toren zurück.
Da war das Spiel eigentlich schon weg. Dann haben wir die Abwehr umgestellt und vorne mit 7 gegen 6 gespielt. Das haben wir sehr strukturiert gemacht, Fehler vermieden und kamen Schritt für Schritt zurück in die Partie. Am Ende haben wir kühlen Kopf bewiesen. Sehr wichtig war erneut die Unterstützung unserer Fans. Das war wieder eine blau-weiße Wand hier in Minden!“
TBV Lemgo Lippe: Zecher, Johannesson; Hutecek (5), Elísson (11/1), Kogut, Simak (3), Carlsbogård, Schagen, Timm, Schwarzer, Zerbe (5/1), G. Guardiola (3), Reitemann, Suton (5).