Das Künstlerduo Scheibe & Güntzel ist in der internationalen Kunstszene, aber auch in Lippe gut bekannt: Swaantje Günztel ist in Detmold, Jan Philip Scheibe in Lemgo aufgewachsen. Beide wohnen schon lange in Hamburg, aber zu speziellen Kunstprojekten, zum Beispiel zum Anbau einer „Lippischen Palmenallee“ aus Grünkohl 2018 am Wasserschloss Reelkirchen oder einer Ausstellung im Eichenmüller-Haus in Lemgo 2020 kehren sie gern in die alte Heimat zurück. Nun gibt es die Gelegenheit, mehr über die beiden Künstler, ihre Arbeit allein und als Duo, ihre Themen und künstlerischen Ansätze zu erfahren.
Swaantje Güntzel hat beispielsweise im letzten Jahr als Artist-in-Science mit der European Space Agency (ESA) zusammengearbeitet, Jan Philip Scheibe war mit seinem „Shouldered Street Light“ in der ganzen Welt unterwegs. Ihr gemeinsames, 2009 begonnenes Langzeit-Projekt „Preserved“ befasst sich intensiv mit den Folgen des Klimawandels auf die menschliche Ernährung.
Ziel ist es, mit den Mitteln der Kunst zu veranschaulichen, in welcher Weise sich die Menschen einer bestimmten Region (bestimmt durch geographische und kulturelle Gegebenheiten) über die Jahrhunderte von der sie umgebenden Natur ernährt haben, welche Bilder und Geschichten diese Beziehung begleiten und welches Wissen um die Nutzung der Natur noch greifbar ist. Die entsprechenden Daten werden durch wissenschaftliche Recherche, Beobachtung und Gespräche gesammelt und im weiteren Verlauf in verschiedenen künstlerischen Medien, meist performativ, umgesetzt.
Das Künstlergespräch am 21. April beginnt um 18.30 mit einem kurzen Überblick über Kunstaktionen, die sich bereits in der Vergangenheit am Wasserschloss Reelkirchen mit dem Thema Kunst und Essen beschäftigt haben. Ab 19.00 geben Scheibe & Güntzel einen Einblick in ihr Schaffen und stehen zum Gespräch zur Verfügung. Damit es aber nicht zu Trocken wird, folgt ein Auftritt des Brennnesselkönigs mit einem Getränk im Gepäck: Im April 2017 wählte die Westfälisch-Lippische Brennnesselgesellschaft den Künstler Jan Philip Scheibe zum 1. Deutschen Brennnesselkönig.
Der Künstler setzt sich seitdem dafür ein, die Brennnessel wieder als vollwertige Kochzutat außerhalb ihrer Geschichte als Ersatznahrungsmittel in den beiden Weltkriegen wahrzunehmen. Für das leibliche Wohl wird zudem eine Brennnessel-Suppe gereicht, weshalb eine Anmeldung zur Veranstaltung willkommen wäre. Das Wasserschloss Reelkirchen ist Bestandteil des Programms „Dritte Orte“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Gefördert wird das Projekt von der LWL-Kulturstiftung.