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So bekommen Technik-Oldies ein zweites Leben

Werden alte Handys durch neue ersetzt, legen laut einer Umfrage der Verbraucherzentralen 40 Prozent der Menschen diese in eine Schublade, weil sie noch einmal gebraucht werden könnten. Hochrechnungen zufolge lagern rund 210 Millionen ausrangierte Mobiltelefone in deutschen Haushalten. Dabei haben die technischen Helfer ein wertvolles Innenleben: Viele der verbauten Materialien, davon gut 50 Metalle, werden unter Einsatz von umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien gewonnen. Hinzu kommen die energieintensive Produktion und der oft weite Transport der Geräte rund um die Erde.

 

„Deshalb haben Smartphones ein langes Leben und Schubladen-Handys ein Comeback mehr als verdient“, sagt Brigitte Dörhöfer, Leiterin der Verbraucherzentrale NRW in Detmold. Aus Anlass der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit (DAN) bieten die Verbraucherzentralen kostenlose Onlinevorträge an und rufen dazu auf, Smartphones länger zu nutzen und abgelegte Handys weiterzuverkaufen, zu spenden oder fachgerecht zu entsorgen.

 

So geht’s:

Länger nutzen und reparieren:
Auslaufende Sofware-Updates führen häufig dazu, dass selbst funktionsfähige Handys aus Sicherheitsgründen früher aussortiert werden als eigentlich nötig. „Ab 2025 müssen Hersteller Verbraucher:innen beim Kauf eines neuen Smartphones mindestens fünf Jahre funktionale Updates und Sicherheitsaktualisierungen garantieren“, erklärt Dörhöfer. Das vom EU-Parlament beschossene „Recht auf Reparatur“ sieht außerdem vor, dass Hersteller künftig länger als die gesetzliche Garantie Reparaturen anbieten und auch freien Werkstätten Ersatzteile verfügbar machen müssen. Hat ein Smartphone einen Defekt, sollten Verbraucher:innen daher zuerst prüfen, ob eine Reparatur machbar ist.

 

Verschenken oder verkaufen:
Steht tatsächlich eine Neuanschaffung an, sollten noch funktionsfähige Altgeräte möglichst sofort weiterverwendet werden und nicht ungenutzt zu Hause herumliegen. Vielleicht kann im Freundes- oder Familienkreis jemand das Gerät gebrauchen? Funktionierende Altgeräte lassen sich ansonsten beispielsweise auf Secondhand-Plattformen oder direkt über Kleinanzeigenportale online verkaufen. Auch eine Weitergabe an die Handysammlungen gemeinnütziger Organisationen oder an Sozialkaufhäuser ist möglich. Wichtig dabei: Alle zuvor auf dem Smartphone gespeicherten Daten sowie verknüpfte Konten sollten zuvor gelöscht und das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden.

 

Richtig entsorgen:
Kommt weder ein Verkauf noch eine Spende in Frage, sind Mobiltelefone fachgerecht als Elektroschrott zu entsorgen. Keinesfalls gehören sie in den Hausmüll. Denn ein Mobiltelefon enthält viele edle Metalle wie Silber, Gold und Kupfer, dazu seltene Erden. Für die Abgabe zum Recycling kommen nicht nur Wertstoffhöfe und der Fachhandel in Frage, sondern auch Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte können Anlaufstellen sein. Wenn diese mehrmals im Jahr Elektro- und Elektronikgeräte anbieten, sind sie zur Rücknahme von kleinen Altgeräten verpflichtet.

 

Weiterführende Infos und Links:
Unter dem Motto „Altes Handy? Zeit für ein Comeback!“ zeigen die Verbraucherzentralen während der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit Wege für einen nachhaltigen Konsum in Sachen Smartphone auf. Das Angebot der Informationskampagne umfasst neben Beiträgen auf den Social-Media-Kanälen kostenlose Online-Vorträge am 20. September, 23. September und 2. Oktober 2024. Anmeldung unter: www.verbraucherzentrale.de. Landingpage mit Tipps und Hinweisen zum bewussten Kaufen und Nutzen elektronischer Geräte wie Smartphones: www.verbraucherzentrale.de/neudenkenstattneukaufen.

 

Die Informationskampagne der Verbraucherzentralen wurde im bundesweiten Projekt „Wirtschaftlicher Verbraucherschutz“ erstellt, gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.