Auch die HSG Blomberg-Lippe konnte die perfekte Saison von Borussia Dortmund nicht verhindern. Am Dienstagabend unterlag der lippische Handball-Bundesligist im letzten Saisonspiel erwartungsgemäß dem verlustpunktfreien Deutschen Meister aus dem Ruhrpott. Durch die klare 29:38 (15:20)-Niederlage rutscht die HSG vom dritten auf den fünften Tabellenrang, darf sich jedoch weiterhin Hoffnungen auf die Teilnahme am internationalen Geschäft machen.
29 Spiele, 29 Siege – ohne einen einzigen Minuspunkt und mit der Meisterschale im Gepäck reisten die Spielerinnen von Borussia Dortmund am Dienstag nach Blomberg, wo in der Halle an der Ulmenallee für beide Teams das letzte Spiel der Saison auf dem Programm stand. Dass die Aussicht auf die „perfekte Saison“ in der Handball Bundesliga Frauen für die Dortmunderinnen Anreiz genug war, um auch im letzten Saisonspiel noch einmal ihre große Klasse unter Beweis zu stellen, zeigte sich schnell. Die BVB-Spielerinnen drückten von Beginn an auf das Gaspedal und erarbeiteten sich durch einen Treffer von Inger Smits nach drei Minuten eine 0:2-Führung. Doch das Team aus der Nelkenstadt hielt was es versprochen hatte und holte zum Saisonabschluss noch einmal alles aus sich heraus.
So gelang es den Blombergerinnen die Anfangsphase in einem temporeichen und attraktiven Handballspiel offen zu gestalten. Nach sechs Minuten sorgte Marie Michalczik sogar für den 4:3-Führungstreffer. In der Folge leistete sich die HSG jedoch leichte Unkonzentriertheiten im Angriff und schaffte es nicht, die übermächtigen Borussinnen in der Abwehr zu stoppen. Eiskalt nutze der BVB die kleine Schwächephase der HSG aus und zog bis zur 10. Minute auf 5:8 davon. Bis zur Halbzeit musste HSG-Trainer Steffen Birkner mit ansehen, wie sein Team, trotz ordentlicher Leistung, auf 15:20 distanziert wurde.
Im zweiten Abschnitt machte der Deutsche Meister dann schnell alles klar. Erneut war es Inger Smits, welche mit einem starken Schlagwurf aus der Distanz auf 15:23 erhöhte (34. Minute). Immer wieder gelang es den Borussinnen ihre treffsicheren Außenspielerinnen in Szene zu bringen: Nach 42. Minuten setzte Johanna Stockschläder mit dem Tor zum 19:28 bereits den Deckel auf die Begegnung. Auch einer starken Marie Andresen im Blomberger Tor war es schließlich zu verdanken, dass der Rückstand in der Schlussphase nicht noch weiter anwuchs. Nele Franz, welche mit acht Treffern erneut beste Torschützin der HSG war, sorgte mit der Schlusssirene per Siebenmeter für den 29:38-Endstand.
Der ehemalige Blomberger und aktuelle BVB-Trainer André Fuhr fand nach Spielende dennoch lobende Worte für die HSG: „Blomberg hat eine grandiose Saison gespielt und kann mächtig stolz sein. Nach dem großen Umbruch und der Verjüngung des Kaders, war das in dieser Form nicht zu erwarten. Das Ende ist sicherlich etwas doof gelaufen, aber alles in allem kann man bei der HSG sicherlich sehr zufrieden sein.“ Auch mit der Leistung seines eigenen Teams zeigte sich Fuhr einverstanden: „Wir haben eine sensationelle Saison gespielt, haben 60:0-Punkte, über 1000 Tore geworfen – das ist rekordverdächtig und darauf sind wir sehr stolz. Heute hat Blomberg alles reingeworfen, doch der Unterschied zwischen beiden Teams ist in dieser Saison zu groß. Wir sind glücklich, dass es uns gelungen ist die weiße Weste zu wahren“, strahlte der Meister-Trainer auf der Pressekonferenz.
Auch bei seinem Gegenüber, Steffen Birkner, überwiegte nach der 29:38-Niederlage gegen die „beste deutsche Mannschaft“ der Stolz: „Wir wollten es heute besser machen als im Hinspiel – das ist uns denke ich gelungen. Dennoch hat Dortmund uns heute eindrucksvoll den Qualitätsunterschied aufgezeigt. Klar bin ich ein wenig traurig, weil wir den dritten Tabellenrang vor Augen hatten. Wenn man aber sieht, was die Mannschaft in diesem Jahr geleistet hat, was das gesamte Umfeld geleistet hat, dass wir nicht einen einzigen Corona-Fall hatten, dass wir das OLYMP Final4 erreicht haben, dann denke ich gibt es viele gute Gründe sehr stolz und zufrieden zu sein“, so Birkner.
Durch die Niederlage beendet die HSG Blomberg-Lippe die Saison 2020/21 auf Rang 5, punktgleich mit dem Thüringer HC auf Rang 4 und nur einen Punkt hinter den Metzingerinnen auf Rang 3. Auch wenn die sichere Teilnahme an der European League somit zunächst verspielt ist, dürfen sich HSG-Fans trotz Saisonende weiterhin Hoffnung machen. So reichte in den letzten Jahren häufig auch der fünfte Platz, um mit einer Wildcard am europäischen Geschäft teilzunehmen.
Tore für die HSG: Franz (8/3), Michalczik (5), Kordovská (4), Rüffieux (2), Reiche (2), Hartstock (2), Schoenaker (2), Kynast (1), van Wingerden (1), Rajes (1), Veith (1).
Pressemeldung: HSG Blomberg-Lippe.