Mund abputzen, weitermachen! Nach hartem Kampf gegen die Recken aus Hannover mit dem leider unglücklicheren Ende für den TBV bietet sich schon am morgigen Donnerstag (Anwurf 19 Uhr, live auf Sky Sport 8 HD) im zweiten Teil des Heimspiel-Hattricks die nächste Chance auf Pluspunkte. Zu Gast sind wiedererstarkte Schwaben aus Stuttgart, die durch den historischen 32:28-Heimerfolg über ersatzgeschwächte Rhein-Neckar Löwen weiteres Selbstvertrauen getankt haben. Gleichwohl richtet TBV-Trainer Florian Kehrmann ohnehin lieber den Blick auf das, was er in Zusammenarbeit mit seiner Mannschaft selbst beeinflussen kann: das eigene Spiel.

 

Um im Vergleich zum 26:26-Hinspielresultat gegen die „Wild Boys“ diesmal auf heimischer Platte beide Punkte einzubehalten, bedarf es für Lemgos Coach wieder einer besseren Chancenverwertung nach Ballgewinnen: „Gegen Hannover haben wir vielleicht im Tempospiel zwei, drei Fehler zu viel gemacht. Das müssen wir abstellen und Stuttgart nach Fehlern dann auch bestrafen.“ Daher fordert Kehrmann von seinen Mannen vor allem wieder mehr Konzentration und Konsequenz im eigenen Angriff. Sonst drohe Gefahr, ins offene Messer zu laufen: Das Konterspiel zähle schließlich zu den Stärken des Tabellennachbarn.

 

Auch Lemgos Abwehrspezialisten werden an Christi Himmelfahrt rechtzeitig abheben müssen: Schließlich versprühen die Stuttgarter mit ihrem Rückraum-Trio um Topscorer Viggo Kristjansson (181/67 Tore), Adam Lönn und Regisseur Max Häfner viel Torgefahr weit außerhalb des Sechs-Meter-Kreises. Mit 236 erzielten Toren aus dem Rückraum reiht sich die Mannschaft von Jürgen Schweikardt im ligaweiten Vergleich direkt hinter dem Bergischen HC auf Platz zwei ein.

 

Der erste Sieg im elften Anlauf gegen die Löwen aus Mannheim war für den Bittenfelder Turnverein gleich doppelt belohnend: Immerhin war es ihm zuvor nicht mehr gelungen, in drei aufeinanderfolgenden Partien zu punkten. Im Februar hatte sich den Schwaben noch die aussichtsreiche Chance geboten, erstmals sechs Punkte in Serie einzusacken. Doch ausgerechnet beim bis dato seit vier Spielen sieglosen Aufsteiger aus Essen liefen sie ihrer Form über 60 Minuten hinterher. Ein Wirkungstreffer, auf den vier weitere Niederlagen in Serie folgten.

 

Das überraschende, aber völlig verdiente 28:26 im Derby über lange unbesiegbare Göppinger Ende April gab den „Wild Boys“ schließlich neuen Auftrieb. Aus den letzten drei Partien holte man fünf Punkte, darunter ein Remis in Minden, die erste Punkteteilung in der Fremde. Ähnlich wie der TBV erbeuten die Schwaben, die zumindest von einer Team-Quarantäne bisher verschont geblieben sind, ihre Punkte vorzugsweise in eigener Halle (acht Siege, ein Remis). Außerhalb der Scharrena punktete der TVB bisher viermal doppelt.

 

Zweitgefährlichster Akteur hinter Kristjansson mit 97 Treffern ist ein in Lippe bestens Bekannter: Nach sieben Jahren beim TBV entschied sich Linksaußen Patrick Zieker im Sommer 2019 aus familiären Gründen für einen Wechsel ins Ländle.
Den umgekehrten Weg schlug im selben Jahr TBV-Linkshänder Bobby Schagen ein, den es nach drei Jahren bei den „Wild Boys“ zurück in die Region Ostwestfalen-Lippe zog.

 

In der Vergangenheit lieferten sich beide Mannschaften zumeist ein Duell auf Augenhöhe, so auch beim jüngsten Aufeinandertreffen im vergangenen Oktober, als der TBV den Schwaben einen Punkt abknöpfte. Das jüngste Duell in der heimischen Phoenix Contact-Arena konnten die Lipper im Februar vergangenen Jahres mit 27:23 für sich entscheiden. Eine Wiederholung wäre wünschenswert. „Wir werden weiter nichts unversucht lassen, die Punkte in Lemgo zu behalten“, gibt sich Florian Kehrmann mit Blick auf den kräftezehrenden Mai gewohnt angriffslustig.

 

Schiedsrichter der Partie sind Jannik Otto und Raphael Pieper. Mit den Vorberichten zum HBL-Sixpack an Christi Himmelfahrt startet Sky um 18.30 Uhr, der Heimauftritt des TBV wird auf Sky Sport 8 HD übertragen.