Endlich geht es wieder um Zählbares: Zum ersten Spiel der Saison 2021/22 empfängt der TBV Lemgo Lippe am morgigen Mittwoch (Anwurf 19.05 Uhr, live auf Sky Sport 5) die MT Melsungen. Mit den finanziell potenten Nordhessen, die im Rückraum nochmals namhaft nachgelegt haben, kommt gleich zum Start eines der Schwergewichte in die Phoenix Contact-Arena. Was mit lippischen Tugenden allerdings möglich ist, haben die Lipper Anfang Juni bewiesen. Damit das gegen die Roten diesmal auch in der Liga klappt, baut TBV-Trainer Florian Kehrmann einerseits auf gute Lösungen und kontrollierte Abschlüsse im Angriff, andererseits mit der Rückkehr des Lemgoer Publikums „auf diesen letzten Punch“.

 

Der frühe Zeitpunkt dieses Duells erweist sich für den Pokalsieger zumindest nicht als Nachteil: Während sich der TBV vor wenigen Tagen in Düsseldorf eine erste Standortbestimmung unter Wettkampfbedingungen einholen konnte, hat Melsungen wie der Großteil der Liga „nur“ Testspiele bestritten. Die Generalprobe auf eigenem Parkett gelang, gegen Minden gewann die MT mit 22:19, nachdem ihr tags zuvor beim 27:34 in Leipzig nach gut 40 Minuten die Puste ausgegangen war.

 

Fest steht: Ihr wird das höchst unterhaltsame Supercup-Duell nicht entgangen sein, schließlich bekommt es das Team von Gudmundur Gudmundsson zur eigenen Heimspielpremiere am kommenden Wochenende selbst mit dem Meister von der Kieler Förde zu tun. Ebenso steht fest: In Melsungen ist nach Rang acht, der schlechtesten Platzierung seit 2013, Druck auf dem Kessel.

 

Kehrmann weiß allein aus den vier Duellen des Vorjahres, wo die Fähigkeiten der Gäste liegen: „Hinten gilt es natürlich die Wurfgewalt eines Julius Kühn, die Spielfähigkeit eines Kai Häfner und die Kaltschnäuzigkeit eines Timo Kastening einzuschränken.“ Allein das zu verhindern, wird für die ersten zwei Punkte der Saison jedoch nicht reichen: „Melsungen ist von allen Positionen gefährlich und hat sich in diesem Jahr wieder einmal verstärkt.“ Gemeint sind die Verpflichtungen der beiden Isländer Alexander Petersson und Elvar Örn Jonsson sowie der Transfercoup des hoch veranlagten Portugiesen André Gomes.

 

Immerhin gilt der 23-jährige Halblinke als eines der größten Talente im Welthandball. „Trotzdem haben wir auch in der vergangenen Saison bewiesen, dass wir auch gegen solch eine Mannschaft mit einer guten Leistung immer dagegenhalten zu können.“ Dafür braucht es Lösungen gegen die von Ex-Lemgoer Finn Lemke angeführte MT-Deckung, „die sehr unterschiedlich agiert. Mal sehr aggressiv, mal kompakter“.

 

Wenn die Lemgoer Angriffswelle rollt, kann sich der Gastgeber der Unterstützung von den Rängen gewiss sein, gleichwohl nicht in dem erhofften Ausmaß: „Ich glaube, die Unsicherheit ist bei vielen immer noch da. Unser Ziel muss es sein, die Zuschauer mit leidenschaftlichen und herausragenden Leistungen wieder Schritt für Schritt in die Halle zu bekommen“, sagt Kehrmann, der mit seiner Mannschaft ab sofort dafür Sorge tragen will, den Lippern „es so schwer wie möglich zu machen, nicht zu kommen“.

 

Schiedsrichter der Partie sind Sascha Schmidt und Frederic Linker. Pay-TV-Sender Sky stimmt ab 18.45 Uhr auf Sky Sport 2 auf die ersten fünf Begegnungen des 1. Spieltags ein.