Sieben Tage liegt die ereignisreiche Heimpremiere des TBV Lemgo Lippe zurück. Mehr als 1800 Zuschauer wohnten dem Handball-Krimi gegen Melsungen bei und kamen vollends auf ihre Kosten. Begleitet von lautstarken Anfeuerungsrufen holten die TBV-Profis Sekunden vor Schluss erfolgreich zum letzten Schlag aus. „Man hat gemerkt, dass die Fans den Unterschied machen“, lobt Florian Kehrmann „den 8. Mann“ und hofft für das Heimspiel gegen dem SC DHfK Leipzig am Donnerstag (Anwurf 19.05 Uhr, live auf Sky Sport 4 HD) auf zahlreiche „Wiederholungstäter“ aus Lippe: „Wenn es auf die ein, zwei Tore ankommt, ist es sehr wichtig, dass wir die Unterstützung bekommen.“

 

Nach einem Punkt aus den Duellen mit den hessischen Vertretern aus Melsungen und Wetzlar hätten die Lipper keineswegs etwas dagegen, im dritten Anlauf den ersten Saisonsieg einzufahren. Dafür braucht es laut Kehrmann eine ähnliche Leistung wie gegen die MT, einhergehend mit etwas weniger eigenen Fehlern: „Ziel muss es sein, die oft sehr aggressive und körperbetont spielende Abwehr der Leipziger gut auseinanderzuspielen.“

 

Dafür wird dem Lemgoer Coach aller Voraussicht nach dasselbe Aufgebot wie bei der 25:27-Niederlage in Wetzlar zur Verfügung stehen. Neben den sich im Aufbautraining befindlichen Tim Suton, Andreas Cederholm und Linus Geis kommt der 13. Bundesligavergleich mit dem SC DHfK wohl auch für Frederik Simak noch zu früh. Der 23-jährige Halblinke laboriert nach wie vor an den Folgen eines Zusammenstoßes im Training.

 

Auch wenn damit mehr als eine komplette Rückraumachse verletzungsbedingt fehlt, erwartet Florian Kehrmann ein enges Spiel gegen den Vorjahressechsten. Die Phoenix Contact-Arena erwies sich in der noch jungen Historie dieses Duells als gutes Omen, das hauchzarte 26:27 im Dezember 2019 stellt die bis hierhin einzige Niederlage gegen die Sachsen auf heimischer Platte.

 

Ihr gegenüber stehen drei Heimsiege und ein Unentschieden. Das jüngst zurückliegende Aufeinandertreffen entschied der TBV trotz 0:4-Starts für sich und fuhr mit dem letztlich souveränen 28:23 im März den ersten Heimsieg in diesem Kalenderjahr ein. Die Sachsen warf diese Niederlage aber nicht aus der Bahn, im Gegenteil: Die Saison 2020/21 wurde für das Team von André Haber zur erfolgreichsten seit dem Aufstieg vor sechs Jahren. Vor allem die Erfolge bei den Topteams aus Berlin und Mannheim sowie die beiden gewonnenen Ostderbys gegen den SC Magdeburg ließen zwischenzeitlich aufhorchen.

 

Mit dem Rückenwind der Fans will der SC DHfK Leipzig zu einem erneuten Höhenflug ansetzen, peilt das internationale Geschäft an. Trotz der schmerzhaften Abgänge von Philipp Weber (SC Magdeburg), Niclas Pieczkowski (GWD Minden), Martin Larsen (Aalborg) sowie Abwehrchef Bastian Roscheck (TSV Hannover-Burgdorf) verbuchten die Sachsen im Sommer mit Sime Ivic (HC Erlangen), Oskar Sunnefeldt (THW Kiel), Simon Ernst (Füchse Berlin) und Lovro Jotic (Vardar Skopje) durchaus hochkarätige Neuzugänge.

 

„Sie haben einen sehr breiten Kader, sich mit individuell starken Spielern verstärkt und können im Rückraum sehr flexibel agieren“, hat auch Kehrmann anerkennende Worte für die Leipziger Transferpolitik parat. Von den zwei Auftaktniederlagen lässt sich der 44-Jährige jedenfalls nicht blenden, „schließlich haben sie ihr Heimspiel gegen die Füchse bis zur 35. Minute eigentlich komplett kontrolliert“.

 

Nach dem anschließenden 10:3-Lauf der Füchse hatten die Hausherren allerdings nichts mehr entgegenzusetzen. Das 25:30 ließ die DHfK-Männer auf den vorletzten Platz abrutschen. Damit sind die Sachsen ein gutes Beispiel dafür, welch geringe Bedeutung dem Tabellenbild in dieser Frühphase beizumessen ist. Oder um es in Kehrmanns Worten auszudrücken: „Uns erwartet ein harter Kampf.“

 

Schiedsrichter beim zweiten Lemgoer Heimauftritt sind Marijo Zupanovic und Martin Thone. Tickets sind noch in allen Kategorien verfügbar. Auch Zuschauern, die sich spontan entscheiden, zum Spiel zu kommen, wird empfohlen, die Tickets vorab im TBV-Ticketshop zu erwerben. Wer es nicht einrichten kann, hat wie immer die Möglichkeit, das Spiel live auf Sky zu verfolgen. Der Bezahlsender stimmt ab 18.45 auf Sky Sport 1 HD auf die vier Partien am Donnerstag ein, das Einzelspiel gibt es ab 19 Uhr auf Sky Sport 4 HD zu sehen.