„Neun von zehn lippischen Unternehmen unterstützen die Umstellung auf eine weitgehend erneuerbare Stromerzeugung in Deutschland. Dabei muss künftig die Stromversorgung zu jeder Tages- und Nachtzeit gewährleistet bleiben. Die Versorgungssicherheit ist den Unternehmen deutlich wichtiger als billiger Strom“, fasst Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer und Energieexperte der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe), zentrale Ergebnisse einer aktuellen Online-Umfrage der IHK zusammen. Die Mehrheit der Unternehmen fordert demnach einen Ausbau der Windenergie- und Photovoltaikanlagen auch in Lippe. Die IHK Lippe hatte Mitte Juli knapp 3.500 Unternehmen aller Branchen online befragt. 334 Unternehmen haben sich beteiligt.

 

„Die lippische Wirtschaft steht mit großer Mehrheit (87 Prozent) hinter dem Ziel einer klimafreundlichen Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien. Das gilt für alle Unternehmensgrößen und Branchen, auch für die Industrie“, betont Carl. Bei der Stromversorgung hat die Versorgungssicherheit mit 88 Prozent der Nennungen eine deutlich höhere Priorität als ein günstiger Strompreis (43 Prozent), aber auch als die Versorgung mit klimafreundlichem Strom (66 Prozent).

 

Die Umstellung auf eine klimafreundliche und sichere Stromerzeugung werde in Deutschland nur gelingen, wenn die Infrastruktur für die Energiewende breit ausgebaut werde, ist Carl überzeugt. Diese Einschätzung teilt auch die Mehrheit der befragten Unternehmen. Vor allem der Ausbau des Stromnetzes (98 Prozent) und von Anlagen zur Speicherung und Sektorenkopplung (96 Prozent) stößt dabei auf fast einhellige Zustimmung.

 

Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien sieht das Bild etwas differenzierter aus: Für mehr Photovoltaik auf und an Gebäuden sprechen sich 94 Prozent der Befragten aus, bei Photovoltaik auf Freiflächen sind es nur noch 58 Prozent Zustimmung. Für mehr Windenergieanlagen auf See sind 73 Prozent, während der Ausbau von Windenergie an Land mit 63 Prozent Zustimmung auf etwas weniger Gegenliebe stößt.

 

„Klar ist, dass die künftige regenerative Stromerzeugung nicht nur durch die „unkritische“ Photovoltaik auf und an Gebäuden gesichert werden kann“, kommentiert Carl. In Lippe müsse deshalb auch der Ausbau der eher „strittigen“ Anlagentechnologien vorangetrieben werden. Das sehen viele der befragten Unternehmen ähnlich. So sind immerhin 67 Prozent der Unternehmen für den stärkeren Ausbau der Windenergie in Lippe und 60 Prozent für den Ausbau der Photovoltaik auf Freiflächen.

 

Um den Ausbau insgesamt zu fördern, sollten nach Einschätzung der meisten Unternehmen vor allem die Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden (78 Prozent Zustimmung). Für den Ausbau der Windenergie sollten das Repowering erleichtert werden (85 Prozent Zustimmung) und die Kommunen in Lippe für neue Anlagen ausreichend konfliktarme Gebiete ausweisen (72 Prozent Zustimmung).