Der Kreis Lippe hat nun bereits zum sechsten Mal eine umfassende Bestandsaufnahme der lippischen Bildungslandschaft vorgelegt. Der kommunale Bildungsbericht für den Kreis Lippe informiert über die frühkindliche Bildung und Betreuung, die schulische und berufliche Bildung und über Weiterbildung sowie non-formale Bildung. Er stellt die Entwicklungen in den einzelnen Bildungsbereichen anhand wichtiger Indikatoren transparent dar und liefert regelmäßig Informationen zum regionalen Bildungsgeschehen. „Der Bildungsbericht hat sich zu einer festen Grundlage für die Arbeit im Regionalen Bildungsnetzwerk entwickelt. Er liefert wichtige Hinweise, die für die Weiterentwicklung unserer Bildungsregion von großer Bedeutung sind“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann.
Dr. Claudia Böhm-Kasper vom Kreis Lippe hat den Bildungsbericht erstellt. Er zeigt, dass das Schulsystem mit mehreren Herausforderungen konfrontiert ist. Die Folgen der Corona-Pandemie mit Lernrückständen und psychosozialen Folgen werden erst nach und nach sichtbar. Sie sind mit einem erhöhten Förder- und Unterstützungsbedarf vieler Schülerinnen und Schüler verbunden. Durch Zuwanderung und den Krieg in der Ukraine gibt es mehr Bedarf für Sprachförderung und Integration. In Lippe brauchen zudem immer mehr Kinder und Jugendliche sonderpädagogische Förderung. Die skizzierten Herausforderungen gehen mit einem Mangel an Lehrkräften und sonstigem pädagogischem Personal einher.
Herausforderungen für die Aus-und Weiterbildung ergeben sich aufgrund der demografischen Entwicklung und einem sich weiter zuspitzenden Arbeitskräftemangel. Die nachwachsenden Generationen ersetzen nur noch zu zwei Dritteln den Bedarf an Arbeitskräften. Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen der Berufswelt. In Zeiten der Digitalisierung und der Ausweitung mobilen Arbeitens nimmt auch die Arbeitsmobilität zu. „Vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels wollen wir über ganz neue Chancen für den Kreis Lippe diskutieren. Jungen Menschen oder Familien bietet Lippe eine berufliche Perspektive und ein attraktives Wohnumfeld“, so Dr. Lehmann.
Der Stärkung der dualen Ausbildung kommt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels eine besondere Bedeutung zu. Dazu bedarf es starker Netzwerke aus Berufskollegs, Jobcenter, Agentur für Arbeit, Unternehmen, Kammern und Gewerkschaften, dem Netzwerk Lippe bis hin zur Koordinierungsstelle Schule-Beruf und unserer Bildungsgenossenschaft. Sie gestalten gemeinsam für Jugendliche den Übergang zwischen Schule und Beruf.
Dr. Olaf Peterschröder, Verwaltungsvorstand beim Kreis Lippe, betont, dass die Bildungsberichterstattung keinem Selbstzweck diene: „In der Vergangenheit sind viele Maßnahmen und Angebote direkt aus den Ergebnissen des Bildungsberichts abgeleitet worden. Dies haben wir uns auch mit dem vorliegenden Bericht vorgenommen.“
Der Bildungsbericht nennt hierfür zum Beispiel die Stärkung der grundlegenden Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, die Begleitung des Ausbaus und der Qualitätsentwicklung des offenen Ganztagsangebots sowie die genauere Analyse der Förderschulentwicklung. Der Kreis Lippe hat den kommunalen Bildungsbericht Ende April im InnovationSPIN in Lemgo vorgestellt. Den ausführlichen Bericht gibt es auf der Internetseite des Kreises unter www.kreis-lippe.de.