Vorbereitungen für ein Intarsienporträt von Leonid Breschnew 1973.

Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte eröffnet am 1. Juni um 16:00 Uhr eine neue Ausstellung. Interessierte Besucher erwartet bei freiem Eintritt ein abwechslungsreiches Programm mit künstlerischer Live-Performance, Musik und kirgisischen Spezialitäten. Die neue Ausstellung „KUNSTMENSCHSYSTEM“ dreht sich um das Werk des russlanddeutschen Bildhauers Jakob Wedel, der bis zu seinem Tod 2014 in Lippe lebte.

 

„Die Exponate decken eine beeindruckende räumliche und zeitliche Spannweite ab“, meint Nico Wiethof der Kurator der Ausstellung und spielt auf die bewegende Migrationsgeschichte Jakob Wedels an. Dessen erste Zeichnungen entstehen noch in den Tagen des zweiten Weltkriegs in einer ärmlichen Erdhütte in Kirgisien. Nach dem Krieg steigt Jakob Wedel zu einem anerkannten Künstler in der kirgisischen Sowjetrepublik auf.

 

„Die vor dem Mauerfall entstandenen Skulpturen und Intarsienbilder zeigen besonders das zwischen Widerstand und Anpassung schwankende Verhältnis zwischen Künstler und Sowjetunion“, so Wiethof weiter. 1988 kurz vor dem Mauerfall nutzt Wedel jedoch die Gelegenheit und entkommt dem Sowjetsystem. Nach seiner Migration in die Bundesrepublik entstehen in einem explosionsartigen Schaffensprozess neue Skulpturen, welche die Stalindiktatur als menschenverachtendes System entlarven.

 

Die Eröffnung findet im Rahmen der dritten Detmolder Kunstnacht statt. Mit Beginn der Kunstnacht ab 18:00 Uhr können Besucher live dabei sein, wenn Kunst entsteht. Der Bildhauer Nils Grube wird seinem neuesten Werk vor Publikum den letzten Schliff geben. Für das leibliche Wohl sorgt eine kirgisische Spezialität, die auf dem Vorplatz des Museums für einen kleinen Preis angeboten wird.