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Die öffentlichen Musikschulen NRWs sind derzeit geschlossen, aber der Unterricht findet trotzdem statt – online. Viele Musikschulen haben bei Bekanntwerden der Schulschließung am 17. März die Bedarfe erkannt und blitzschnell auf Unterricht mit digitalen Hilfsmitteln umgeschaltet. Damit reagieren die öffentlichen Musikschulen tatkräftig auf die Bedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler, und zwar für alle Altersgruppen. „Den Unterricht jetzt ausfallen zu lassen wäre unverantwortlich“, so Bernd Smalla, Vorsitzender des Landesverbands der Musikschulen in NRW. „Viele Menschen haben in dieser schwierigen Situation der sozialen Isolation ein großes Bedürfnis nach musikalischer Betätigung. Und nicht zuletzt verfügen die Schülerinnen und Schüler momentan über ein viel größeres Zeitkontingent.“ Die Musikschulen berichten durchweg über sehr positive Reaktionen ihrer Schülerinnen und Schüler. Viele Eltern sind dankbar, dass der Unterricht weiterläuft. „Wir freuen uns“, so schreiben etwa die Eltern einer Schülerin der Musikschule Hamm, „dadurch ein bisschen Normalität zu haben!“

 

Positive Auswirkungen auch auf die Musikschulen selbst:
Die besondere Situation setzt in vielen Kollegien großes Innovationspotential frei. Auch zwischen den Musikschulen im Land zeigt sich ein ungemein kreativer Erfahrungsaustausch und eine intensive, fruchtbare Zusammenarbeit in der Arbeit an bestmöglichen Lösungen. Die Musikpädagog*innen greifen in der aktuellen Situation häufig auf vorhandene technische Möglichkeiten zurück. Gemeinsames Suchen und Ausprobieren von Apps, Plattformen, Unterrichtsmethoden prägen derzeit den Alltag der Musikschul-Akteure. Dabei stehen die Musikschulen in ständigem Austausch im Landesverband der Musikschulen in NRW (LVdM) wie auch im bundesweiten Verband der Musikschulen (VdM), um gegenseitig von ihren Erfahrungen profitieren und ihre Angebote auch kurzfristig optimieren zu können.

 

In den vergangenen zwei Wochen kristallisierte sich allerdings auch heraus, dass der online-Unterricht derzeit aufwändiger in der Vorbereitung und Durchführung ist, mehr Zeit und Kraft kostet sowie ein höheres Maß an ergänzendem Kommunikationsaufwand erfordert. Die erforderlichen Personalressourcen für den online-Unterricht stehen den Musikschulen auch während der Schulschließung zur Verfügung. Dabei sollten jedoch auch die Schüler*innen von Honorarkräften nicht schlechter gestellt werden als die der Festangestellten – zumal die Honorare der freien Pädagog*innen durch den digitalen Unterricht gesichert wären.

 

Und was passiert nach der Corona-Krise?
Die persönliche Begegnung beim Musizieren und Musiklernen wird immer zu den Stärken von Musikschule gehören, gar unverzichtbar bleiben. Gerade das Musizieren in Gemeinschaft mit anderen ist in den öffentlichen Musikschulen so selbstverständlich, dass dieser Verzicht in der momentanen Situation als schmerzlich, aber notwendig bewusst wird. Umso größer ist die Vorfreude auf das Musizieren in Orchestern, Bands und Chören in einer Zeit nach Corona.

 

Nachdem sich viele Musikschulen noch bis vor kurzem den digitalen Angebotsformen, Techniken und Methoden vorsichtig und bisweilen kritisch genähert hatten, sind die virtuellen Unterrichtsformen inzwischen das Gebot der Stunde. Und sie werden den klassischen Präsenz-Unterricht sicherlich verändern. „Aus den jetzt gewonnenen Erfahrungen“, sagt Bernd Smalla, „werden digitale Angebote fortbestehen, die das bewährte traditionelle Angebot der Musikschulen unterstützen, erweitern und bereichern können.“