In letzter Sekunde gelingt dem TBV Lemgo Lippe in einem spannenden Spiel gegen den TVB Stuttgart der umjubelte Ausgleich. Das 26:26 (13:15) von Tim Suton bedeutet am Ende für die Lipper den ersten Auswärtspunkt in der Fremde. TBV-Trainer Florian Kehrmann hatte ein Spiel erwartet, das über die Deckungsreihen entschieden wird. Und besonders in der Anfangsviertelstunde ließ der Mittelblock um Isaias und Gedeón Guardiola sowie Jonathan Carlsbogård in der 6:0-Deckung kaum aussichtsreiche Wurfpositionen für die Stuttgarter zu.

 

Weil der TBV hingegen auch zunächst offensiv zu überzeugen wusste, führten die Gäste bereits nach fünf Minuten mit vier Toren. Kurz darauf nahm TVB-Trainer Schweikardt, der besonders die verfrühten Abschlüsse seiner Mannen monierte, die erste Auszeit. Wirklich nähern taten sich die „Wild Boys“ vor 500 Zuschauern in der Porsche-Arena zunächst aber nicht. Im Gegenteil: Nach Doppelpack von Bjarki Már Elísson baute Lemgo gar die Führung auf fünf Tore aus (7:2). Dass der TBV bis zur 23. Spielminute nur mit vier Toren führte, lag auch am Stuttgarter Keeper Johannes Bitter.

 

Viermal behielt der 38-Jährige im Eins gegen Eins die Oberhand – Elísson, Isaias Guardiola und Tim Suton scheiterten allesamt freistehend. Nach dem wuchtigen Schlagwurf von Andrej Kogut zum zwischenzeitlichen 14:10 kamen die Hausherren bis zur Halbzeitpause wieder auf zwei Tore ran – auch, weil Elísson einen Siebenmeter vergab. Besser machte es Lemgos torgefährlicher Isländer nach der Pause, als er den noch in Unterzahl spielenden TBV (Zeitstrafe für Suton) mit seinem vierten Treffer die Drei-Tore-Führung wieder herstellte. Was in den nächsten Minuten folgte, war zunächst noch ein munterer Schlagabtausch, in dem die Gäste den TVB auf Distanz halten konnten.

 

Dann schlichen sich binnen kürzester Zeit gleich mehrere Fehler im Lemgoer Angriffsspiel ein, die die Schwaben bis zum 19:19-Ausgleich (41.) einluden. Nachdem Lemgo zwei Drittel der Partie in Führung lag, drohte das Spiel zu kippen. Während Bitter den zweiten Siebenmeter von Elísson parierte, machte es Stuttgarts Viggo Kristjánsson quasi im Gegenzug vom Punkt besser: Erst erzielte er die erste Führung der Gastgeber zum 21:20, um den Vorsprung dann auf 22:20 zu erhöhen (46.).

 

Trotz der vielen vergebenen Chancen steckte der TBV nicht auf, hielt das Spiel durch Treffer von Suton, Elísson und Lukas Zerbe offen (23:24). Nachdem der Ex-Lemgoer Patrick Zieker erstmals an Johannesson scheiterte, glich Suton in der 53. Spielminute zum 24:24 aus. Doch die Schwaben konnten erneut mit zwei Toren in Führung gehen, der TBV holte ein Tor auf und hätte in Person von Elísson zwei Minuten vor Schluss nach einem Tempogegenstoß zum 26:26 ausgleichen können- doch der 30-Jährige fand seinen Meister an diesem Tag abermals in Johannes Bitter.

 

20 Sekunden vor dem Ende kam der TBV wegen eines technischen Fehlers der Hausherren dann noch einmal in Ballbesitz. Als die Uhr 59:57 zählte, fasste sich Tim Suton nach Zuspiel von Carlsbogård schließlich ein Herz und traf – zur Riesenfreude aller Lemgoer – mit seinem Wurf ins Schwarze. „Am Ende haben wir in den letzten drei Minuten die Ruhe bewahrt, uns auf die Abwehr konzentriert und vorne dann gut abgeschlossen“, resümierte TBV-Trainer Florian Kehrmann die hektische Schlussphase.

 

Am Ende sei es in der Entstehung ein glücklicher, aber verdienter Punkt gewesen – auch wenn der Ärger darüber mitklang, am Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Durchgangs nicht höher in Führung gelegen zu haben. „Leider haben wir Stuttgart mehrfach wieder ins Spiel geholt. Aber weil sie eben aktuell auch viel Qualität besitzen, ist es ein Punkt, der viel Wert ist.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson (1), van den Beucken; Elísson (7), Kogut (3), I. Guardiola, Carlsbogård (5), Schagen (1), Timm (1), Suton (4), Zerbe (1), G. Guardiola (3), Baijens.