Der TBV Lemgo Lippe hat zum Abschluss des Handballjahres 2022 eine Überraschung bei den favorisierten Melsungern nur knapp verpasst. Im ersten Spiel der Rückrunde verlor der lippische Handball-Bundesligist in der Rothenbach-Halle denkbar knapp mit 20:19 (12:9).

 

Mit Bobby Schagen, Niels Versteijnen, Frederik Simak, Jan Brosch, Tim Suton, Samuel Zehnder, dafür ohne den mit Fieber kurzfristig ausgefallenen Kapitän Lukas Zerbe startete der TBV in die Begegnung. Während die MT Melsungen durch Arnar Freyr Arnarsson mit der ersten Chance direkt zum Torerfolg kam, scheiterte Lukas Hutecek auf der Gegenseite zunächst an MT-Keeper Nebojsa Simic. Dieser sollte den Lemgoer Spielern im Laufe des Spiels noch häufiger als Spielverderber im Weg stehen. In der Anfangsphase gelang es dem TBV zu selten in der Abwehr Zugriff zu finden.

 

Vor allem Kai Häfner konnte im Melsunger Rückraum nach Belieben schalten und walten und traf nach acht Minuten zunächst zur 4:2-Führung seines Teams, nach 14 Minuten zur 6:3 Führung. Selbst gerieten die Lemgoer in der mit 4.237 Zuschauern nahezu ausverkauften Rothenbach-Halle in Kassel immer wieder ins Zeitspiel oder blieben mit ihren Wurfversuchen an der großgewachsenen MT-Abwehr hängen. Doch angepeitscht von gut 100 Lemgoer Auswärtsfans blieben die Lipper zu jeder Zeit ruhig und kämpften sich in der Folge durch verbesserte Abwehrarbeit zurück in die Begegnung. Brosch verkürzte nach 17 Minuten zunächst auf 6:5, Emil Buhl Laerke sorgte wenig später für den 6:6-Ausgleich.

 

Dennoch hatte Kehrmann beim Stand von 7:6 (21.) Gesprächsbedarf und nahm die erste Auszeit des Abends. In der Folge sahen die Fans jedoch ein unverändertes Spiel, dem nun die Torhüter auf beiden Seiten immer häufiger ihre Stempel aufdrückten. Ein bärenstarker Zecher stand dabei einem noch stärkeren Simic entgegen, der im ersten Abschnitt 43 Prozent aller Würfe parierte. Auch dank Simic gelang es den Melsungern noch vor dem Pausentee sich erneut auf drei Tore (12:9) abzusetzen.

 

Die Pause schien den Lemgoern allerdings gut getan zu haben, denn sie starteten deutlich frischer als die Hausherren in die Begegnung. Mit einem 6:1-Lauf überrumpelten die TBV-Spieler die Gastgeber und sorgten für Stille in der Halle. Leidglich im Gästeblock herrschte ausgelassene Stimmung, als Brosch nach 37 Minuten zur 13:15-Führung traf. Doch die MT biss sich zurück in die Begegnung, sodass die Zuschauer im Schlussabschnitt ein fehlergeprägtes aber hochspannendes Spiel erlebten. Zu einer Schlüsselszene kam es schließlich in der 53. Minute, als sich Zehnder und Simic beim Stand von 18:18 im Siebenmeterduell gegenüberstanden.

 

Simic blieb zum zweiten Mal an diesem Abend Sieger und brachte die Halle zum Kochen. MT- Spieler Malasinskas machte es auf der Gegenseite besser, blieb eiskalt, entschied das Siebenmeterduell gegen Zecher für sich und traf zur 19:18 Führung für sein Team. Eine Minute vor dem Ende bot sich den Lemgoern die Chance zum Ausgleich, Hutecek traf jedoch die falsche Entscheidung und bediente mit seinem Pass den Gegner. Als die Uhr bereits abgelaufen war, bot sich Laerke per direktem Freiwurf eine allerletzte Gelegenheit zum Ausgleich. Doch der Wurf des Dänen blieb in der sich auftürmenden Abwehr hängen. Bester Lemgoer Werfer war Versteijnen mit fünf Treffern, für die MT war Häfner viermal erfolgreich.

 

Für die Lemgoer Nationalspieler warten nach einer kurzen Pause im Januar Lehrgänge ihrer Nationalteams sowie auf Lukas Zerbe, Gedeón Guardiola, Bobby Schagen und Niels Versteijnen die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2023. Florian Kehrmann bittet sein Team ab dem 11. Januar wieder zurück zum Auftakt der Wintervorbereitung. Das erste Pflichtspiel des neuen Jahres absolviert der lippische Handball-Bundesligist dann am 4./5. Februar im DHB-Pokal-Viertelfinale beim VfL Gummersbach.

 

TBV-Trainer Florian Kehrmann: „Das war ein sehr leidenschaftlicher Auftritt meiner Mannschaft. Im zweiten Abschnitt ist es uns mit einem großen Kraftakt gelungen das Spiel zu drehen. In der entscheidenden Phase haben wir leider zwei drei hundertprozentige Chancen liegen gelassen und es somit verpasst die Kontrolle über das Spiel zu behalten. Ich möchte dennoch das Positive aus diesem erneut guten Auftritt meiner Mannschaft mitnehmen. Die Entwicklung der letzten Wochen stellt mich zufrieden. Nun gilt es zu regenerieren, ehe wir Mitte Januar mit der Vorbereitung auf die weiteren Spiele der Rückrunde und das DHB-Pokal-Viertelfinale starten. Natürlich hoffe ich stark, dass alle Nationalspieler gesund zurückkehren.“

 

TBV Lemgo Lippe: Zecher (12 Paraden), Ristovski; Hutecek (2), Zehnder (3/1), Brosch (3), I. Guardiola, Simak, Laerke (1), Schagen (2/1), Blaauw, Schwarzer, Suton (3), Versteijnen (5), G. Guardiola.

 

Pressemeldung: TBV