In der Rothenbach-Halle war an diesem Abend für den TBV Lemgo Lippe nichts zu holen: Gegen die MT Melsungen mussten die Lipper in ihre erste Pflichtspielniederlage im Jahr 2020 einwilligen. Am Ende freuten sich die Gastgeber über einen ungefährdeten 27:21 (13:8)-Heimsieg, den ihnen der TBV nur für wenige Minuten wirklich streitig machen konnte – auch dank eines glänzend aufgelegten Nebosja Simic. Dabei zeigte sich der TBV zu Beginn des Spiels zunächst hellwach.

 

Einen gelungenen Block von Isaias Guardiola vollendete Bjarki Már Elísson per Tempogegenstoß nach 40 Sekunden zum ersten Tor des Abends vollendete. Bis zum 4:4 sahen die etwa 1800 Zuschauer ein zunächst ausgeglichenes Spiel, dessen Anfangsphase Melsungens Mittelmann Julius Kühn mit vier wuchtigen Treffern seinen Stempel aufzudrücken wusste. Dem TBV hingegen versagten vor dem Tor von MT-Schlussmann Nebosja Simic zunehmend die Nerven: Zweimal vergab Isaias Guardiola freistehend, dann Bobby Schagen. „Dann wurden wir unsicher und gaben Melsungen zwei einfache Tore“, analysiert Kehrmann nach Abpiff die Schwächephase.

 

Doch trotz acht torloser Minuten blieb der TBV zunächst in Schlagdistanz. Lemgos Jonathan Carlsbogård brach schließlich den Bann und wuchtete zum 5:6 ein. Bis zum Pausenpfiff allerdings konnten sich die Lipper gegen dann offensiver und stets körperbetont verteidigende Gäste nur selten aussichtsreiche Abschlusspositionen erspielen. Mit Marcel Timm, der nach knapp zwölf Minuten für Gedeón Guardiola eingewechselt worden war, kam erstmals an diesem Abend ein Kreisläufer frei zum Abschluss. Mit seinem ersten Saisontor für den TBV verkürzte Lemgos Nummer 16 auf 7:10. Mit einem Fünf-Tore-Rückstand ging es schließlich in die Halbzeitpause.

 

Aus dieser kam der TBV im Angriff mit deutlich mehr Fahrtwind. Carlsbogård mit viel Wucht und Elísson beförderten Lemgo mit einem 4:0-Lauf binnen fünf Minuten zurück ins Spiel (12:13). Als Peter Johannesson zuerst gegen Kühn und dann glänzend gegen Linksaußen Yves Kunkel parierte, bot sich Isaias Guardiola im Gegenzug die große Chance zum Ausgleich – doch erneut fand der Spanier an diesem Abend seinen Meister in Simic. Der Treffer von Pavlovic sollte nach sieben Minuten der Brustlöser für die Gastgeber sein, die dank ihres Keepers und der unfreiwilligen Mithilfe des TBV nach knapp 45 Minuten wieder auf fünf Tore davonziehen (14:19) konnten.

 

Nach der Auszeit ging der TBV mit Lukas Zerbe als siebten Feldspieler und dann zweifach besetztem Kreis in die Vollen. „Das hat vorne wirklich sehr gut geklappt und waren sehr effektiv. Leider Gottes haben wir in der Phase nicht mehr den Zugriff in der Abwehr bekommen“, so Kehrmann. Trotz zwischenzeitlich doppelter Überzahl sollte der TBV den Rückstand in der Folge nur auf vier Tore verkürzen können (18:22), ehe Melsungen in Überzahl das Ergebnis bis zwei Minuten vor Schluss in die Höhe schraubte (18:27).

 

Timm, Zerbe und zu guter Letzt Johannesson mit einem Wurf ins verwaiste Tor zum 21:27 konnten bei zusehends schwindenden Kräften auf Seiten des TBV noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Kehrmann: „Phasenweise haben wir es geschafft, Melsungen vor Aufgaben zu stellen. Sicherlich sind wir heute auch an einem überragenden Simic gescheitert, der viele freie Bälle gehalten hat. Aber man muss gegen so einen Top-Verein konsequent sein, um überhaupt eine Chance zu bekommen. Die blieb uns heute leider verwehrt.“

 

Dennoch richtet sich der Blick schon wieder nach vorn, schließlich gastieren in weniger als 48 Stunden die Eulen Ludwigshafen in Lemgo: „Jetzt müssen wir uns durchschütteln und im dritten Spiel noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Da brauchen wir eine bessere Chancenverwertung und müssen gegen einen unangenehmen Gegner um jeden Zentimeter in der Halle kämpfen.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson (1), Elísson (6/2), I. Guardiola (1), Carlsbogård (6), Schagen (2), Timm (3), Suton, Zerbe (2/1), G. Guardiola, Baijens.