Student Steffen Wenk produziert in seiner WG mit dem 3D-Drucker.

Seit der letzten Woche gilt auch in Nordrhein-Westfalen beim Einkaufen und in Bus und Bahn Maskenpflicht. Aber in vielen Sozial – und Pflegeeinrichtungen sind Gesichtsmasken und andere Hilfsmittel immer noch Mangelware. Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe fertigt deshalb diese dringend benötigten Hilfsmittel für Beschäftigte und Patienten. Besondere Zeiten erfordern beherztes Handeln. Mit einem 3D-Drucker hat das FABLAB-Team rund hundert Türöffner für das Alten- und Pflegeheim Elisenstift in Barntrup hergestellt. Mit dem Türöffner kann man eine Tür aufmachen ohne die Klinke anzufassen. Er sieht aus wie ein Flaschenöffner und lässt sich in die Türklinke einhaken.

 

Jutta Wenzel, Leiterin des Elisenstifts freut sich über die Türöffner von der TH OWL. Fotos: TH OWL.

Außerdem hat das FABLAB|OWL Gesichtsschilde in Kooperation mit dem VDI OWL hergestellt. „Im Pflegeheim und beim Zahnarzt ist der Kontakt zwischen Personal Bewohnern und Patienten besonders eng, deshalb ist Vorsicht hier besonders wichtig und da wollen wir einfach den Helfern helfen“, erklärt Matthias Meier, Leiter des FABLAB|OWL. „Zumindest so lange bis die industrielle Fertigung ihre Produktion umgestellt hat und die Versorgung ausreichend übernehmen kann.“ Am 22. April sind die ersten Türöffner im Elisenstift in Barntrup angekommen. „Jetzt müssen wir nicht mehr die Hände benutzen, um die Türen zu öffnen, wir sind total froh“, sagt Jutta Wenzel, die das Elisenstift leitet. „Damit können wir nicht nur unsere Pflegerinnen und Pfleger sondern auch die Patienten ausrüsten.“

 

Um die Gesichtsschilde und Türöffner herzustellen, hat das FABLAB|OWL seine 3D-Drucker und die Digitale Nähmaschine ins Homeoffice verlagert, denn die Räume der Hochschule sind aktuell geschlossen. Engagierte Studierende wie Steffen Wenk stellen mit Hilfe der Geräte in den eigenen vier Wänden die dringend benötigten Artikel für Patienten und Bewohner her. „Ich freue mich, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln einen Beitrag in der aktuellen Situation leisten zu können“, sagt Steffen Wenk. Außerdem hat sich das FABLAB|OWL dem Netzwerk „MakerVsVirus“ angeschlossen. Hier tauschen Entwicklerinnen und Entwickler Baupläne für weitere Prototypen aus. Wer etwas braucht, kann sich unter: https://www.makervsvirus.org/ melden und mit den Mitgliedern des Netzwerks Kontakt aufnehmen.

 

Die Mitglieder des FABLAB|OWL-Teams sind digital miteinander vernetzt und tauschen sich regelmäßig via Video-Konferenz aus. Unterstützer aus der ganzen Region helfen in ihrer Freizeit ehrenamtlich mit ihren 3D Druckern, den ersten akuten Notstand zu lindern. Die Hilfeleistung ist kostenfrei und finanziert sich unter anderem aus Spenden. Matthias Meier, Leiter des FABLAB|OWL: „Wir freuen uns, über jeden, der mithilft. Wir alle wissen nicht, wie lange diese Situation noch andauert. Es tut gut, wenn wir als technische Hochschule mit unserem Wissen und unserer technischen Ausrüstung einen kleinen Beitrag dazu leisten können, Pflegekräfte und Patienten zu unterstützen.“

 

FABLAB|OWL:

Das FABLAB|OWL ist eine offene High-Tech-Werkstatt des Instituts für Wissenschaftsdialog der technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und befindet sich auf dem Campus der Hochschule in Lemgo, wie auch in Detmold. Normalerweise steht die Werkstatt Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung, um ihre technischen Ideen in die Tat umzusetzen. Aktuell müssen die Räumlichkeiten leider geschlossen bleiben.