Bewerber um Ausbildungsstellen haben noch gute Chancen auf eine Zusage im laufenden Jahr. Der Ausbildungsmarkt in Ostwestfalen-Lippe erholt sich. Der finale Endspurt steht noch bevor. Was Jugendliche sonst noch wissen sollten.

 

Das Ausbildungsjahr 2020 geht wegen der Corona-Pandemie länger als gewöhnlich. Auch für diejenigen, die eine Ausbildung noch nicht in Betracht gezogen haben, ist es nicht zu spät, sich über passende Möglichkeiten zu informieren und auf die Suche nach einer Stelle zu machen. „Die Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe melden weiterhin Ausbildungsplätze. Sie setzen auf Nachwuchs“, sagt die Leiterin der Arbeitsagentur Herford, Frauke Schwietert, die für alle Agenturen für Arbeit in Ostwestfalen-Lippe spricht. 12.870 Berufsausbildungsstellen haben die Betriebe in Ostwestfalen-Lippe im laufenden Ausbildungsjahr bisher gemeldet, davon sind 4.143 Stellen derzeit unbesetzt. Dem stehen 13.808 gemeldete Bewerber gegenüber, von denen noch 3.859 nach einer Stelle suchen.

 

Aufgrund von Corona werden viele Ausbildungsverhältnisse in diesem Jahr später als gewöhnlich beginnen, einige erst im Oktober. „Wir spüren, dass zuletzt mehr Bewegung in den Ausbildungsmarkt gekommen ist. Sowohl Unternehmen als auch Jugendliche setzen sich wieder intensiver mit dem Thema Ausbildung auseinander“, so Schwietert. Der finale Endspurt stehe noch bevor.

 

Dabei zeigt sich bereits, dass Betriebe auch in Branchen weiterhin gewillt sind auszubilden, die in der Corona-Krise stärker unter Druck geraten sind. „Viele Unternehmen handeln vorausschauend, denn sie rechnen fest damit, dass der demografische Wandel und der Fachkräftemangel die Mitarbeitergewinnung in den kommenden Jahren erschweren werden“, sagt Agenturleiterin Frauke Schwietert.

 

In weiten Bereichen des Handwerks brummt trotz Corona weiterhin die Konjunktur, und der große Fachkräftemangel bietet Berufseinsteigern sehr gute Startchancen. Viele Ausbildungsplätze in den gut 90 Ausbildungsberufen des Handwerks in der Region sind aktuell noch nicht besetzt. Allein in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer sind im Internet unter www.handwerk-owl.de noch gut 350 offene Lehrstellen im Angebot. „Mit einer Ausbildung zum Tischler, zum Kraftfahrzeugtechniker oder zum Maler kann auch jetzt noch begonnen werden“, sagt Wolfgang Borgert, stellvertretener Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.

 

„Wir appellieren dringend an alle noch unversorgten Bewerber, das Ausbildungsjahr noch nicht abzuhaken. Allein unserer IHK liegen knapp 100 sofort noch zu besetzende Ausbildungsstellen in vielen verschiedenen Berufen vor. Das zeigt, dass der Ausbildungsmarkt 2020 noch in vollem Gang ist und motivierten Bewerbern hervorragende Zukunftschancen bietet“, betont Axel Martens, Hauptgeschäftsführer der IHK Lippe zu Detmold.

 

Die IHK Ostwestfalen unterstützt den späteren Ausbildungsstart, so dass bis in den Winter hinein zum 1. oder 15. eines jeden Monats der Start ins Berufsleben erfolgen kann. „Wir wollen dem Ausbildungsjahr 2020 noch einen Schub geben, denn wir gehen aufgrund des Fachkräftemangels vor Corona davon aus, dass nach der Pandemie der Bedarf an gut dual ausgebildeten Fachkräften unvermindert anhält“, hebt Thomas Niehoff hervor, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld.

 

Bundesagentur für Arbeit, HWK und IHK bieten für Jugendliche mit Apps wie „AzubiWelt“, „Lehrstellenradar 2.0“ und „Lehrstellenbörse“ unkomplizierte Wege, sich über Berufsfelder zu informieren und nach Ausbildungsplätzen zu suchen. „Mit den App-Angeboten haben es die Jugendlichen ein Stück weit selbst in der Hand“, sagt Frauke Schwietert. „Über diese können sie sich schnell einen Überblick über die für sie in Frage kommenden Stellen verschaffen.“

 

Die Jugendlichen können sich auch direkt für eine Vermittlung an die Berufsberater der Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe wenden, oder um ihre Bewerbungsunterlagen checken zu lassen. IHK und HWK stehen als Ansprechpartner ebenfalls zur Verfügung. Telefonisch können die Jugendlichen ihre Fragen zum Beispiel über die Berufsberater-Rufnummern der Arbeitsagenturen (https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/zukunftklarmachen) oder die Sommer-Ausbildungs-Hotline der HWK (0521 5608 333) klären. zudem bietet die IHK im Rahmen des Projekts „Passgenaue Besetzung“ eine individuelle Vermittlung an (https://www.ihk-nordwestfalen.de/bildung/ausbildung/bildung-a-z/passgenaue-besetzung-aufnahme-in-den-vermittlerpool-4613064#page).