Über das Thema Enkeltrick informierten v.l.: Margit Picker, Leiterin der Abteilung Polizei der Kreispolizeibehörde Lippe; Arnd Paas, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Paderborn-Detmold; Dr. Axel Lehmann, Landrat des Kreises Lippe; Bernd Dabrock, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Lemgo. Foto: Sparkasse.

Enkeltrick und falsche Polizisten sind nach wie vor sehr verbreitete Betrugsmaschen. Gerade zu Zeiten von Corona hat die Anzahl der betrügerischen Anrufe – insbesondere in der älteren Bevölkerung – nochmals zugenommen.

 

Wenn bei älteren Leuten das Telefon klingelt, rufen nicht immer gute Freunde oder Familienangehörige an. Es können auch Betrüger sein, die Senioren um ihr Geld bringen wollen. Telefonabzocke beginnt oft mit einem freundlichen „Hallo, ich bin’s“. Die Anrufer sind in diesen Fällen meistens Fremde, die sich als Neffe, Nichte oder Enkel ausgeben – und sie brauchen immer Geld. Dabei erfinden die Täter perfide Geschichten und spielen mit der Angst ihrer Opfer.

 

Durch wiederholte Anrufe in kurzer Zeit üben die Täter einen hohen psychischen Druck auf sie aus. Das geforderte Geld ist innerhalb kürzester Zeit aufzubringen und zu übergeben. Die Täter fordern absolute Verschwiegenheit von den Opfern und instruieren sie detailgetreu, wie sie auf eventuelle Fragen beim Abheben der hohen Geldsummen antworten sollen.

 

Die Angerufenen sind meistens Senioren, die möglicherweise nicht gut hören und sich schämen zuzugeben, dass sie die Stimme des Anrufers nicht einem lieben Verwandten zuordnen können. Was dann folgt, ist meistens ein Betrug, bei dem es um hohe Summen geht. Und viel zu oft fallen die Senioren darauf herein.

 

Denn natürlich wollen sie dem Enkel oder der Nichte helfen. Darum gehen sie zur Bank und heben die verlangte Summe ab. Oft beobachten die Gauner sie dabei. Kaum sind die älteren Menschen wieder zu Hause, klingelt das Telefon erneut: Der angebliche Verwandte kann nicht vorbeikommen, um das Geld abzuholen. Stattdessen schickt er einen Komplizen, dem der Senior das Geld übergeben soll. Und dann ist es weg.

 

Um dem Entgegenzuwirken setzen die Sparkassen Lemgo und Paderborn-Detmold jetzt einen besonderen Briefumschlag bei der Ausgabe höherer Bargeldbeträge ein. „Dieser Umschlag wurde gemeinsam mit der Polizei entwickelt,“ so Landrat Dr. Axel Lehmann. „Der Umschlag ist selbsterklärend und beinhaltet konkrete Fragen mit entsprechender Handlungsempfehlung.“

 

Arnd Paas, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Paderborn-Detmold: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind geschult und sensibilisiert und leisten tolle Präventionsarbeit. Dadurch können viele Taten bereits im Vorfeld im Gespräch mit den Kunden verhindert werden.“ Dennoch gelingt es den Tätern immer wieder, die Opfer zu manipulieren. Dadurch wurden in Lippe bereits in Einzelfällen fünfstellige Summen erbeutet.

 

„Der Umschlag soll mit dazu beitragen, potentielle Opfer vor dem Betrug zu schützen,“ so Bernd Dabrock, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Lemgo. „Das Ziel ist die Sensibilisierung unserer Kunden – zu ihrer eigenen Sicherheit.“ Die Fragen und Handlungsempfehlung auf dem Umschlag sind ein hilfreiches Angebot. Ein möglicher Betrug sollte immer über den Notruf 110 angezeigt werden.

 

Margit Picker, Leiterin der Abteilung Polizei der Kreispolizeibehörde Lippe: „Vertrauen Sie fremden Personen niemals Bargeld an! Die Täter schocken ihre Opfer mit erfundenen Schicksalsschlägen von Angehörigen und setzen sie skrupellos unter Druck. Die Umschläge ergänzen unsere Präventionsarbeit und sind quasi die letzte Möglichkeit, eine Geldübergabe an Betrüger zu verhindern.“