Anlässlich des weltweiten Weltverbrauchertages am heutigen 15. März 2023 informiert und warnt die Verbraucherzentrale Detmold vor unseriösen Kredit-Anbietern. Vor allem teure Lebensmittel und hohe Strom- und Gaspreisabschläge bringen immer mehr Menschen in finanzielle Schwierigkeiten. Um laufende Rechnungen zu begleichen, reicht das vorhandene Einkommen bei manchen Menschen nicht mehr aus. Ein Kredit erscheint vielen als einziger Ausweg.

 

„Kredite als schnelle Lösung bei Geldproblemen sind oft ein Trugschluss“, warnt Brigitte Dörhöfer, Leiterin der Beratungsstelle Detmold der Verbraucherzentrale NRW anlässlich des Weltverbrauchertages am 15. März. „Hinter manchen Krediten verbergen sich hohe Kosten. Auch unseriöse Anbieter treiben ihr Unwesen, die verlockende Darlehen bewerben, hinter denen teils völlig sinnlose Verträge stecken.“ Ob der beworbene Kredit überhaupt vergeben wird, entscheiden daher nicht die Vermittler, sondern allein die Kreditgeber.

 

Die Verbraucherzentrale gibt Tipps, wie man unseriöse Kreditvermittler erkennen kann:
Klein- und Kurzzeitkredite meiden
Anbieter solcher Kredite werben regelmäßig mit niedrigen Kreditsummen, die in sehr kurzer Zeit verfügbar und rückzahlbar sind. Der Kreditabschluss soll unkompliziert über das Internet möglich sein – angeblich „ideal“, um zum Beispiel Energierechnungen zu begleichen. Diese Kreditformen können aber sehr teuer werden. Denn neben dem meist hohen Zinssatz werden oft sogenannte „optionale Zusatzleistungen“ angeboten, die sehr teuer sein können: beispielsweise, um das dringend benötigte Geld schneller auf dem Konto zu haben oder mehr Zeit für die Rückzahlung zu bekommen. Ohne die Inanspruchnahme dieser „optionalen Zusatzleistungen“ macht der Kredit für Menschen mit dringendem Geldbedarf häufig gar keinen Sinn. Oft nicht erkennbar sind dazu noch weitere Kosten, die im Falle des Zahlungsverzugs auf die Kreditnehmer:innen zukommen können.

 

Kreditvermittlungen misstrauen
Angebliche Kreditvermittler:innen locken in Anzeigen mit „unbürokratischen, problemlosen Sofort-Krediten – auch wenn die Hausbank Probleme macht“. Hier ist ganz besondere Vorsicht geboten. Solche Vermittlungen bieten häufig keine Darlehen an, sondern Verträge zur „Vermögensverwaltung“ oder „Finanzsanierungen“. Diese sind für Darlehen-Suchende jedoch wertlos. Statt einen Kredit zu erhalten, sollen Verbraucher:innen für meist gehaltlose Leistungen hohe Kosten zahlen.

 

Dubiose Anbieter erkennen
Häufig versuchen unseriöse Anbieter insbesondere Menschen mit mäßiger Bonität anzulocken. „Kredite ohne Schufa“ klingen auf den ersten Blick attraktiv, haben aber oft einen dubiosen Hintergrund. Denn seriöse Kreditvergabe setzt regelmäßig eine Bonitätsprüfung voraus. Wenn die eigene Bank oder Sparkasse ein Darlehen verweigert, ist dies als deutliches Warnzeichen zu verstehen. Gerade bei verlockenden Angeboten im Internet ist daher Vorsicht geboten. Die Webseite der Anbieter sollte genau geprüft werden: Ist ein Impressum vorhanden? Ist der Anbieter in Deutschland ansässig? Gibt es eine Telefonnummer? Werden mit dem Kredit auch weitere Produkte angeboten? Im Zweifel gilt: Ist das Angebot zu gut, um wahr zu sein, dann ist es meist auch nicht wahr.

 

Dispokredit nicht ausreizen
Auch der allseits bekannte Dispo kann zur Kostenfalle werden, wenn er nicht schnell wieder ausgeglichen wird. Wird dieser regelmäßig genutzt, um die monatlichen Lebenshaltungskosten zu decken, kann er – bei Zinssätzen von derzeit um die zehn Prozent und mehr – den Einstieg in die Überschuldung bedeuten.

 

Keine Vorauszahlung
Sicher ist, dass die Kreditvermittler:innen sich ihre Tätigkeit teuer bezahlen lassen und das nur per Vorkasse. Kreditvermittler:innen haben nur dann einen Anspruch auf Vergütung, wenn ein Darlehen aufgrund ihrer Bemühungen tatsächlich genehmigt und ausgezahlt wurde. Auch die Annahme von Unterlagen per Nachnahme ist nicht anzuraten. Kreditvermittler:innen vergeben selbst keine Darlehen, sondern reichen Anfragen bloß an Banken weiter.

 

Weitere Informationen zu Kreditfallen und wie man sie vermeidet, sowie eine Checkliste zu Fallstricken bei der Kreditaufnahme gibt es unter: www.verbraucherzentrale.nrw/kreditfallen. Ist die Kreditfalle schon „zugeschnappt“ und wollen Sie prüfen, ob Sie sich von einem Vertrag lösen und Ihr Geld zurück bekommen können, hilft die Beratungsstelle Detmold per Mail, telefonisch oder nach vorheriger Terminvereinbarung. Die Kontaktdaten finden Ratsuchende unter www.verbraucherzentrale.nrw/detmold.

 

Pressemeldung: Verbraucherzentrale Detmold