Der Kunstverein Schieder-Schwalenberg lädt Sie und Ihre Freunde am Samstag, den 9. November 2019, um 17.00 Uhr zu ‹Sachor. Erinnere dich› in die Galerie Haus Bachrach in die Marktstraße 15 in 32816 Schwalenberg ein. Die Familie Bachrach war eine der alteingesessenen jüdischen Familien in Schwalenberg; sie hatte 1700 ein Handelsgeschäft gegründet. Bis in die 1930er Jahre versorgte es Kunden vor allem im ländlichen Umland mit Manufaktur- und Modewaren, Eisenwaren und Landesprodukten.

 

Diese Familie war eine der wenigen, die auch nach der NS-Machtübernahme 1933 in Schwalenberg geblieben war und unter der Ausgrenzung der Juden zu leiden hatte. Schon 1933 wird das Haus durchsucht und Gustav Bachrach von Josef Stroop erpresst, der später die Vernichtung des Warschauer Ghettos und die Ermordung der dort lebenden Juden leitete. Während des Novemberpogroms von 1938 wurde das Geschäft der Familie Bachrach verwüstet, die Wohnung demoliert und der Besitzer in eine sogenannte Schutzhaft genommen.

 

Zuletzt fielen alle acht in Schwalenberg noch wohnende Juden ihren Mördern zum Opfer. Als Sterbeorte werden Riga, Stutthof, Lodz und Auschwitz genannt. Der jüdische Name Bachrach leitet sich vom Herkunftsort aus Bacharach ab. Heinrich Heine, selbst immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert, zeichnet 1840 in seinem Romanfragment ‹Der Rabbi von Bacherach› das düstere Bild der wechselhaften und oft von Gewalt beherrschten Geschichte der Juden. Zum ersten Mal in der deutschen Literatur wird hier jüdisches Leben in Deutschland geschildert.

 

Heine greift in der Erzählung eine Ritualmordlegende auf. 1287 wurde die Leiche des jungen Werner von Bacharach im Rhein angeschwemmt. Die jüdische Gemeinde wird beschuldigt, ihn ermordet zu haben. Im Roman können nur der Rabbi und seine Frau, die ‹schöne Sara›, in einem Boot in das Frankfurter Judenghetto entkommen. Bernt Hahn war über 30 Jahre lang als Schauspieler u. a. an den Schauspielhäusern Köln, Düsseldorf, Bochum tätig. Er ist einer der profiliertesten Sprecher von Hörbüchern und literarischen Texten. Er ist bei allen deutschen Rundfunkanstalten und bei internationalen Wort-Festivals zu hören. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

 

Ansprache:
Bettina Hanke-Postmar, Evangelische Vorsitzende der Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V.

 

‹m0re than a number›:
Dokumentarischer Kurzfilm zum Ghetto Litzmannstadt in Lodz von Studierenden der Technischen Hochschule OWL.

 

Lesung: Bernt Hahn.
Heinrich Heine ‹Der Rabbi von Bacherach›.