„Ihr habt ein beachtliches Zeitpensum investiert bei gleichzeitiger Hingabe“, lobte Dirk Reese, Vorsitzender der Kreisjägerschaft (KJS) Lippe e.V., das Engagement von Kreisjagdberater Wilhelm Meier und Lernort-Natur-Obmann Wilfried Meyer. Beide waren über Jahre hinweg öffentlich wahrnehmbare Gesichter und erfolgreiche Vermittler der Jagd im Lippischen. Jetzt wurden sie bei der KJS-Jahreshauptversammlung im Gasthof Marpetal in Großenmarpe verabschiedet.
Wilhelm Meier amtierte seit 2010 als Kreisjagdberater und unterstützte Behörden bei
jagdlichen Fragestellungen und beobachtete die Entwicklung der Wildbestände. Themen wie Afrikanische Schweinepest, Umgang mit Waschbären und Steinmardern, richtiges Handeln bei Wildunfällen erklärte der Landwirt aus Bad Salzuflen-Holzhausen. Acht Jahre brachte Wilfried Meyer vom Blomenstein in Dörentrup vor allem Kindern mit der „Rollenden Waldschule“ die Natur näher.
Mit inzwischen drei Wagen sind die Teams unterwegs und konnten in Vor-Corona-Zeiten zuletzt 128 Einsätze im Jahr verzeichnen. Dennoch werden Aktive aus den Hegeringen gesucht, um in der Bevölkerung mehr Kenntnis über die Jagd zu vermitteln und Verständnis für Zusammenhänge von Jagd und Natur zu wecken, so Meyer in seinem Abschlussbericht.
Meyer und Meier erhielten für ihr bedeutsames Engagement reichhaltige Präsentkörbe und den Applaus der Versammlung. Die etwa 60 Anwesenden bestimmten Hermann Kaiser (Belle), Förster beim Landesverband, zum neuen Kreisjagdberater, Jan Husemann (Horn-Bad Meinberg) zum Obmann „Lernort Natur“. Marc Remmert wurde zum kommissarischen Schatzmeister gewählt, womit er die Aufgabenwahrnehmung von Stefan Arzner übernimmt, der seit 2016 fungierte.
Weitere Ehrungen nahm Dirk Reese gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Klaudia Hugenberg vor. Zu Klängen des Jagdhornbläserkorps Detmold-Lage nahmen Bernhard Kovacic (50 Jahre), Theo Siekmann (65 J.) und Jürgen Glietz (65 J.) ihre Ehrungen persönlich entgegen. Der neue Kreisjagdberater Hermann Kaiser stellte die Jagdstrecke 2021/22 vor und verwies u. a. auf eine gesunkene Rehwild-Strecke (-24,15 Prozent), die mit den Corona-bedingten Absagen von Gesellschaftsjagden allein nicht zu erklären ist.
Ein Indiz liefert die noch stärker zurückgegangene Fallwildstrecke (-40,84 Prozent), wozu vor allem verunfallte Rehe zählen. Dieser Rückgang kann eventuell auf Homeoffice und damit zusammenhängend auf geringeren Berufsverkehr zurückgeführt werden. Zurückgegangen sind auch die Jagdstrecken z.B. beim Damwild (-20,52 Prozent), Fuchs, Dachs und Waschbär, gestiegen dagegen beim Schwarzwild (+14,48 Prozent) und Steinmarder.
Die Kursangebote werden, so Geschäftsstellenleiterin Sabine Beck, wieder stark frequentiert. Am Jagdschein-Kurs nehmen 35 Personen teil, am Jagdhornbläserkurs weitere 17. Trotz der Corona-Beschränkungen verzeichnete die KJS 2022 einen erheblichen Mitgliederzuwachs: Bis Anfang September wurden fast drei Mal so viele Neueintritte registriert wie in den Vorjahren, die nicht zuletzt dem Schießbetrieb in Krentrup zuzuschreiben sind. Das Jagdhundewesen findet laut Obmann Andreas Niemeier starken Zuspruch, wie 25 Anmeldungen allein für Herbstzuchtprüfung belegen.
Sven Nadolny berichtete über das LEPUS-Projekt (Lebensräume erhalten, planen und schützen) der Stiftung Westfälische Naturlandschaft, die eine Aufwertung der Agrarlandschaft verfolgt. Die in Herford ansässige Stiftung berät Naturschutzinteressierte, Eigentümer, Landwirte und Jägerschaft, um Förderanträge für eine geeignete Lebensraumgestaltung für Offenlandarten zu stellen.