Das Museum kommt nach Hause digital und virtuell. Foto: Lippisches Landesmuseum Detmold.

Seit Anfang November erleben Kultureinrichtungen bundesweit ein Déjà-Vu. Trotz der umfangreichen und aufwändigen Hygiene-Maßnahmen und Abstandsregeln, die umgesetzt wurden, mussten auch Museen wieder die Türen für Besucher schließen. Dabei sind Museen, wie der Deutsche Museumsbund feststellt, wichtige Erlebnis- und Bildungsorte, die für eine positive gesellschaftliche Entwicklung unverzichtbar sind. Es ist selbstverständlich, dass in der aktuellen Situation die Verringerung der Infektionszahlen und damit eine weitere Ausbreitung der Covid-19 Pandemie oberste Priorität hat. Muss man also in dieser Zeit auf Museumsangebote verzichten? Nein, den Glücklicherweise beweisen die Museen ein hohes Maß an Kreativität.

 

Das Lippische Landesmuseum in Detmold versorgte seine Besucher im ersten Lockdown im Frühjahr mit Kultur. Virtuell, digital und das ganze täglich! „Es war für uns eine absolut neue und ungewohnte Situation. Wir waren genau 50 Tage geschlossen. Deshalb haben waren wir in den Sozialen-Medien praktisch dauerpräsent. Wir brachten täglich das Museum in die Wohnzimmer und erprobten neue Formate. Das Interesse an diesen Angeboten war wirklich groß, die Rückmeldungen und Kommentare überaus positiv. Das hat uns sehr gefreut und uns angeregt weitere Konzepte zu entwickeln“, erklärt Mario Rakuša, Pressesprecher im Lippischen Landesmuseum, der sich auch um die Online-Angebote kümmert.

 

Ein Ergebnis ist eine neue Video-Reihe, die gerade dabei ist, zum viralen Erfolg zu werden. Die Rede ist von Fakt oder Fake! In diesen Clips stellen zwei Mitarbeiter*innen des Museums ungewöhnliche Objekte oder Ereignisse vor und erzählen dazu jeweils eine Geschichte. Aber: Nur eine davon ist richtig und historisch belegt, die zweite Erklärung ist kompletter Unsinn. Die Auflösung folgt in einem weiteren Video am nächsten Tag.

 

„Mit der Reihe Fakt oder Fake können wir mit unseren Besucher*innen auch interagieren, wenn auch nur virtuell, denn sie können uns antworten, welche Story sie für die richtige halten. Mit der Antwort am nächsten Tag, haben wir nebenbei auch noch einen Cliffhanger, also etwas das die Neugier auf die Fortsetzung weckt,“ erläutert der Pressesprecher die Idee des Konzepts. Schon allein das Fabulieren der falschen Geschichten machte offensichtlich allen viel Spaß. So kommen die kurzen Storys nicht nur fundiert, sondern auch unterhaltsam daher. Ist dieses Format nun die Zukunft der Vermittlungsangebote im Museum?

 

„Mit Sicherheit nicht“, betont Rakuša, “Online-Angebote wollen und können einen Museumsbesuch nicht ersetzen. Sie sollen in erster Linie neugierig machen, die Planung eines Besuches vereinfachen und dazu anregen tatsächlich vorbei zu kommen, wenn wir wieder geöffnet haben. Denn nichts ist besser als das Original.“ Zu sehen sind die originellen Videos in den Sozialen-Medien des Lippische Landesmuseums, also bei Facebook, Instagram und Twitter.

 

Übrigens: Alle Videos des Lippischen Landesmuseums sind untertitelt. So schaffen sie Barrieren ab und ermöglichen hörgeschädigten und gehörlosen Menschen Zugang zu den audiovisuellen Medien. Alle digitalen Angebote sind stets aktuell in den Sozialen-Medien und auf der Homepage, unter Museum entdecken, rund um die Uhr erreichbar: www.lippisches-landesmuseum.de.