Das Auftaktprogramm der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga könnte für die Melsunger kaum sportlicher ausfallen: Zwei Spiele in 48 Stunden, gepaart mit einer mehr als achtstündigen An- und Abreise – da bleibt für das Team von Gudmundur Gudmundsson wenig Zeit zum Durchschnaufen. Deutlich weniger Kilometer muss dagegen der TBV Lemgo Lippe für das erste Auswärtsspiel der Saison auf sich nehmen. In der Rothenbach-Halle erwartet den TBV trotz der Umstände am Dienstag, 6. Oktober, eine durchaus stattliche Kulisse: Eine neue Sitzplatztribüne ermöglicht bis zu 2100 Zuschauer. Anwurf der Partie ist um 19:00 Uhr.

 

Auch der kommende Gastgeber des TBV ist am Sonntag gegen gallige Gallier aus Balingen-Weilstetten erfolgreich in die neue Spielzeit gestartet, tat sich dabei nach gutem Start aber zusehends schwer. Den 25:23-Auswärtserfolg bilanzierte MT-Keeper Silvio Heinevetter zwar als „ein bisschen dreckig“ und „zum Schluss vielleicht etwas glücklich“, für den Vorjahressiebten sei es jedoch einzig und allein darum gegangen, „einfach nur zu gewinnen. Es war uns vorher klar, was uns hier erwartet und dass wir in Balingen nicht brillieren können.“ Das überraschend frühe Aus im Europapokal gegen den dänischen Underdog aus Bjerringbro-Silkeborg scheint damit endgültig abgehakt. Noch während der Vorbereitung deutete sich nach dem in den Sand gesetzten Pflichtspielauftakt ein Aufwärtstrend an: Vier Testspiele wurden in Reihe gewonnen, nur die Generalprobe gegen Ligakonkurrent Leipzig (25:28) misslang.

 

Personell haben sich die Bartenwetzer im Sommer prominent verstärken können: Neben dem 35-jährigen Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) fand auch Deutschlands Handballer des Jahres, Timo Kastening (Hannover), seine neue sportliche Heimat in Kassel. Nach Finn Lemke, Kai Häfner, Julius Kühn und Tobias Reichmann verfügt Melsungen damit nun über ein DHB-Sextett und strotzt vor individueller Klasse. Hinzu kam die Verpflichtung des Isländers Arnar Freyr Arnarsson, „mit dem sich Melsungen auch am Kreis noch einmal wirklich verstärkt hat“, weiß TBV-Trainer Florian Kehrmann um die Qualitäten des Nationalspielers. „Ansonsten lebt die MT auch von der Spielfreude eines Domagoj Pavlovic oder Lasse Mikkelsen.“ Auch der eigene Nachwuchs kommt nicht zu kurz: Fortan darf sich Rückraumspieler Ole Pregler bei den Profis beweisen. Der 18-Jährige durchlief bereits sämtliche Jugendmannschaften der Nordhessen.

 

Der letzte Kräftevergleich beider Mannschaften liegt wegen der langen Corona-Pause bereits über ein Jahr zurück. In der Frühphase der Saison 19/20 hatte der seinerzeit verletzungsgeplagte TBV trotz ansprechender Leistung in Kassel am Ende mit 23:26 (12:15) nach Nachsehen. Damit der TBV dem Favoriten vor eigenem Publikum diesmal ein Bein stellen kann, „müssen wir in der Abwehr nicht nur 40 Minuten wie gegen Coburg, sondern wirklich 60 Minuten auf der Höhe sein“, appelliert Kehrmann an seine Mannen. Melsungen verfüge nicht nur über ein sehr offensives Spielsystem, sondern auch über eine körperlich sehr starke Abwehr, deren verschiedene 6:0-Systeme es mit der nötigen Geduld im Angriff gilt, auseinanderzuzerren. „Wir werden alles reinpacken, um auch dort die beiden Punkte mitzunehmen“, kündigt Kehrmann an. Geleitet wird das Spiel von den Schiedsrichtern Timo Hofmann und Thomas Horath. Pay-TV-Sender Sky zeigt die Begegnung live ab 18.30 Uhr in der Dienstags-Konferenz auf Sky Sport 1 sowie als Einzelspiel auf Sky Sport 5.